„Warum ich Diakon bin?“

Diakon René Brasseur

Diakon René Brasseur
Datum:
Di. 5. März 2013
Von:
Diakon René Brasseur
Die Antwort ist einfach und doch für andere so schwer nachvollziehbar: Weil ich mich von Gott zum geistlichen Dienst berufen fühle.

Diesen Ruf spürte ich schon mit 12 Jahren ganz deutlich. Doch damals war geistlicher Dienst nur als Priester und damit „ehelos“ denkbar, bis mir Gott – damals war ich schon 29 Jahre alt und stand am Ende meines Jurastudiums, in das ich mich bloß vor meiner eigentlichen Berufung geflüchtet hatte, - plötzlich meinen eigentlichen Weg zeigte: Durch eine Hausbewohnerin wurde ich mehr beiläufig auf die Wiedereinführung eines uralten Berufs der Kirche durch das II. Vatikanische Konzil aufmerksam, den Dienst des Diakons. Noch einmal setzte ich mich auf die Schulbank, studierte Theologie, Altphilologie und Psychologie und absolvierte daneben die spirituelle und praktische Ausbildung zum Diakon im Bistum Aachen. Vier Jahre später, im Dezember 1981, wurde ich dann gemeinsam mit 9 Mitbrüdern im Aachener Dom von Bischof Dr. Klaus Hemmerle geweiht und in den hauptamtlichen Dienst übernommen.

Damals begeisterte mich ein wunderbares Buch von Johannes Bours mit dem Titel „Den Weg, den Du wählst, wirst Du geführt“. Von seinen Gedanken wurde ich angesteckt, angesteckt  mit dem „Traum Gottes vom Menschen und von einer anderen Welt.“  Für diesen Traum zu arbeiten und zu leben, sollte mein Ziel werden, zunächst viele Jahre schwerpunktmäßig  in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, der Zukunft der Kirche, dann – mit zunehmendem Alter – in der „Seelsorge“ (die oft auch die „Leibsorge“ umfasst)  an alten Menschen, Kranken, Obdachlosen, sozial Schwachen und Hilfsbedürftigen, ja überhaupt an den Benachteiligten in unserer Gesellschaft. Daneben bemühte ich mich in Glaubenskursen und Bibelgesprächen, in Tauf- und Traugesprächen den Menschen immer wieder einen vor unserer Vernunft zu rechtfertigenden Glauben zu vermitteln.

Im Laufe der Jahre wurde es mir dann immer wichtiger, Kirche mit anderen Menschen so zu leben, dass sie etwas von der „Stadt auf dem Berge“ an sich hatte, „die nicht verborgen bleiben“ kann: Zeichen der Liebe Gottes zu sein in einer immer kälter und erbarmungsloser werdenden Welt?  Ja, es wurde mir klar, genau dazu sind wir alle gemeinsam  berufen – Bischöfe, Priester und Diakone, „den Menschen

ein Stück vom Himmel zu zeigen“ und ihnen auf je eigene Weise vorzuleben, dass Jesu Vision vom Reich Gottes keine bloße Utopie ist, sondern eine realistische Verheißung für unser Leben und unsere Welt.

Diakon René Brasseur