Scheitern ist tabu. Scheitern ist Thema. Keiner will es. Doch jedes Menschenleben ist voll davon. Das gespaltene Verhältnis steckt schon im Wortursprung: das gespaltene (Holz)Scheit. Hört demnach Scheitern auf, Scheitern zu sein, sobald ich es nicht mehr abspalte?
Christen sind sehr erfahren, wenn es ums Scheitern geht. Sollte man meinen. Steht doch im Zentrum unseres Glaubens der Gekreuzigte, der durchs Scheitern hindurch Auferweckte. Das Mahnmal des Scheiterns wurde daraufhin unser Erkennungszeichen. Doch wie gehen ich persönlich und wie gehen wir kirchenamtlich um mit realem Scheitern, mit gescheiterten Ehepartnern, gescheiterten Priestern, mit Verirrten und Verlorenen in unsrer Gesellschaft, denen Jesus seinerzeit liebevoll nachging?
Haben mich Berührungsängste im Griff, die die Gescheiterten meiden, als hätten sie eine ansteckende Krankheit? Spüre ich Angst und Abwehr, weil ich mich selbst dem Scheitern nahe fühle? (Dann brauche auch ich Unterstützung und suche sie mir!)
Die Kirche jedenfalls scheitert an den Gescheiterten, wenn sie diese aus ihrer Gemeinschaft und ihrem Bewusstsein abspaltet!