Der Heilige Geist ist uns als Beistand versprochen. Bemerke: nicht als Vorstand – obwohl er Gott ist! Gott will uns als mündige, erwachsene, selbstständige Zeugen in dieser Welt! Andererseits: ohne Ihn sind wir steril, unfruchtbar, wenn wir auch noch so viel schaffen. Du und ich, die ganze Kirche – wir leben aus dem Herabrufen des Heiligen Geistes. Kein Sakrament ohne Epiklese, ohne Ihn herabzurufen! Auch der geistliche Gesprächs- und Erneuerungsprozess unseres Bistums wird ohne Herbeirufen des Heiligen Geistes – und zwar nicht nur mit den Lippen, sondern existenziell! – unfruchtbar sein. Erst im Rufen und Ersehnen des Heiligen Geistes öffnen wir uns für ihn, werden wir geistlich selbstständig und risikofreudig. Auch wenn unser Ruf kaum mehr als ein winziger Spalt in unsrem scheinbar so schlüssigen Weltbild ist: wir leben geistlich vom Ersehnen und Herbeirufen des Heiligen Geistes. Darum immer wieder der Ruf: „Komm!“ „Komm!“ „Komm!“
Eine wunderbare Übertragung der alten Pfingstsequenz (vermutlich aus dem 9. Jahrhundert) ist Huub Oosterhuis gelungen:
Hierher, Atem,
zünd mich an!
Schick aus deiner fernsten Ferne
Wellen Lichts!
Komm, Arme-Leute-Vater!
Komm, oberster Mundschenk!
Komm, Herzensjäger!
Bester Tränentrockner,
lieber Seelengeist,
mein Freund,
mein Schatten.
Einmal Ausruhen für Grübler und Geschundene –
Du Atempause den Verkrampften.
Unerträglich schönes Licht.
Überschütte den Abgrund meines Herzens, du Vertrauter!
Gott bist du, und ohne dich ist alles Nebel, Qual und Schuld.
Du aber machst rein.
Meine Blüte welkt – gib´ Wasser!
Salbe meine Wunden!
Steif steh ich da.
Eintritt verboten!
Gefroren.
Tau mich sorgsam auf!
Such mich Verirrten!
Ja sag ich dir –
Nein tu ich dir.
Vergilt den Zweifel mit Freundschaft, siebenmal, tausendmal.
Nichts bin ich ohne dich.
Tot und lebendig will ich zu dir hin.
Und werde lachen.