Essenz: „Alles ist Energie.“
Albert Einstein
Inneres Wirken
Das Wort Energie setzt sich zusammen aus dem altgriechischen „en“(innen) und „ergon“ (wirken). In der Antike wurde der Begriff rein philosophisch als eine „lebendige Wirksamkeit“ verstanden. Erst im 19. Jahrhundert fand er Einzug in die Physik. Stark vereinfacht gesagt definiert man Energie dort als ein Maß für die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten.
Lebenskraft
Medizinisch und psychologisch gesehen beschreibt der Begriff Energie sowohl das körperliche Arbeitsvermögen als auch den inneren Antrieb eines Menschen, seine Handlungs- und Leistungskraft. Ohne Energie ist kein Organismus lebensfähig, wir brauchen sie unter anderem für Wachstum, Bewegung, Nerven- und Gehirntätigkeit. Wir gewinnen Energie dadurch, dass wir im Stoffwechsel Nahrung umwandeln.
Der alte Sanskrit-Begriff Prana, für Lebensenergie, bezeichnet sowohl den konkreten Atem als auch den Lebenshauch, der ein totes Objekt von wachsender und vergehender Materie unterscheidet. Nach yogischer Vorstellung fließt die Lebensenergie im Körper durch ein feines Netz von Kanälen, den Nadis.
Unendlichkeit
Naturwissenschaftler definieren Energie als physikalische Größe und messen sie in Joule. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Energieformen: etwa elektrischer, chemischer, thermischer oder kinetischer Energie. Nach dem Energieerhaltungssatz geht Energie in geschlossenen Systemen weder verloren, noch kann sie erzeugt werden, sie verändert nur ihre Form – und ist somit unendlich.
Bewegung
Zum Wesen der Energie gehört es, dass sie nicht nur der Antrieb von Bewegung ist, sie ist auch selbst ständig in Bewegung. Sie fließt zwischen Polen, zum Beispiel zwischen Plus und Minus oder zwischen Atemfülle und Atemleere; sie schwingt in verschiedensten Frequenzen – eine unaufhörliche Vibration, die den gesamten Kosmos erfüllt und ihn zum Klingen bringt.
Licht
Neben der Bewegung sind Licht und Wärme sicher die für den Menschen bedeutsamsten Formen von Energie, sie sind uns viel mehr als nur elektromagnetische Wellen. Die Sonne galt seit Anbeginn menschlicher Kultur als Leben spendende Kraft; ihre Energie verehren diejenigen, die Yoga praktizieren, mit Surya Namaskar, dem Sonnengruß. Auch spirituell beschreiben wir Energie als „inneres Licht“ und sprechen dann von „Erleuchtung“.
(nach Ralph Skuban)
Die Vollatmung
Setze Dich bequem hin. Achte darauf, dass die Knie tiefer liegen als das Becken, sodass Nacken und Wirbelsäule sich natürlich-gerade aufrichten.
Die Hände liegen auf den Oberschenkeln.
Öffne den Herzraum.
Schließe die Augen.
Beobachte 1 bis 2 Minuten lang Deinen Atem an einer Stelle, zu der es Dich hinzieht – Nase, Brustkorb oder Bauch.
Beobachte nur. - Werte nicht.
Der Atem ist, wie er ist, und Du erlaubst ihm das.
Dann geht es weiter mit den folgenden Atemübungen:
Vertiefe nun allmählich Deine Atmung:
Lasse die Einatmung länger und tiefer werden.
Fülle den unteren Atemraum, bis der Bauchraum sich angenehm gedehnt anfühlt.
Atme weiter ein und spüre die Dehnung auch in den seitlichen unteren Rippen.
Atme noch weiter, bis der Atem in den oberen Brustkorb einströmt – vielleicht fühlst Du ihn sogar bis in die Schultern.
Dann lasse passiv in die Ausatmung hinein los.
Das ist die yogische Atmung oder auch die Vollatmung.
Genieße 5 oder 10 Atemzüge lang dieses Gefühl von Lebendigkeit.
Die Wechselatmung
Beginne nun mit einer einfachen Variante:
Verschließe mit dem Daumen der rechten Hand das rechte Nasenloch und atme über das linke Nasenloch ein.
Am Ende der Einatmung verschließe mit Ring- oder Zeigefinger das linke Nasenloch; öffne zugleich das rechte und atme aus.
Nun atme durch das rechte Nasenloch wieder ein.
Am Ende der Einatmung verschließe rechts, öffne links und atme aus.
Das ist eine Runde: Links ein, rechts aus – rechts ein, links aus.
Nach 5 oder 10 Runden spüre eine Weile nach.
Die Intensität und das Tempo der Atmung bestimmst Du selbst.
Immer solltest Du Dich wohl und entspannt im Atemprozess fühlen.
Die Sonnenatmung
Eine andere Variante ist die Sonnenatmung, eine wärmende und belebende Technik:
Verschließe das linke Nasenloch und atme über rechts ein.
Nach der Einatmung verschließe beide Nasenlöcher und halte den Atem ein paar Momente lang an – nur solange es Dir ganz leichtfällt und Du Dich wohl damit fühlst.
Dann öffne das linke Nasenloch und atme aus.
Rechts ein, kurz halten, links aus, das macht eine Runde.
5 oder 10 Runden sind eine gute Zahl.
Verweile danach ein paar Momente im Nachspüren.
Kein Urteil.
Alles darf sein, wie es ist.
Schließe die Pranayama-Praxis mit einer Entspannung im Liegen ab.
Diese drei unterschiedlichen Atmungen bringen Dich in Verbindung mit der Energie, der Du Dein Leben verdankst – mit der Energie der Schöpfung.
Viel Freude beim Atmen!
Sukadev Volker Bretz: Die Kundalini Energie erwecken
Von der göttlichen Urkraft in uns, Horn-Bad Meinberg 2011
Cyndi Dale: Der Energiekörper des Menschen
Handbuch der feinstofflichen Anatomie, München 2013
Ralph Skuban: Der Energiekörper
Die Aktivierung der feinstofflichen Kraftfelder, Grafing 2014
Dr. Li Wu: Praxisbuch Energiemedizin, München 2015
Ralph Skuban: Pranayama
Die heilsame Kraft des Atems, Aquamarin Verlag 2017
www.yoga-vidya.de / Lebensenergie – Yogawiki
www.wikipedia.de/Lebensenergie
www.dahlke.at./blog/ Das Geheimnis der Lebensenergie