„In schwierigen Zeiten gibt der Glaube mir Hoffnung und Kraft. Das spüre ich. Gerade in der heutigen Zeit, bei all dem, was auf er Welt passiert, finde ich es wichtig, in sich zu gehen und sich zu fragen: Was ist wirklich wichtig im Leben? Was kann mir Orientierung geben?“ Angelina Runkel ist noch mal aufgebrochen.
Auf ihrem Glaubensweg fehlte ein Teil. Jetzt hat die 31-Jährige diese Lücke geschlossen und sich firmen lassen.
Auch wenn Angelina Runkel durch ihre Mutter sehr katholisch erzogen wurde, hatte sie seit ihrer Jugend nicht mehr viel Kontakt zum Glauben. Über eine befreundete Familie kam die 31-Jährige darüber erneut ins Nachdenken. „Immer, wenn ich bei ihnen zu Besuch war, wurde dort vor und nach dem Essen gebetet. Das Ritual fand ich schön und habe dann irgendwann auch mitgebetet.“ Zunehmend beschäftigte Angelina Runkel sich mit dem katholischen Glauben, interessierte sich für biblische Geschichten und besuchte gelegentlich mit der Familie die heilige Messe. „Eigentlich hatte ich schon immer im Hinterkopf: Irgendwie fehlt da was. Nämlich, dass ich nicht gefirmt bin“ berichtet die 31-Jährige. Über eine Internetrecherche fand sie Gemeindereferentin Sigrid Lorse, die Angelina Runkel mit zwei weiteren Interessenten in Steinfeld thematisch auf die Erwachsenenfirmung vorbereitete. Dabei haben der jungen Frau die offenen Gespräche über Glaubensfragen gut gefallen. „Das war sehr spannend, weil jeder aus der Gruppe dazu eine andere Sichtweise hatte“, erinnert sie sich.
Besonders die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod hat die junge Frau nachhaltig beschäftigt. „Ich stelle mir oft die Frage nach dem Sinn des Lebens. Ich bin ein Mensch, der Angst vor dem Tod hat. Aber durch die Gespräche in der Gruppe und die Vorstellung, dass es nach dem Tod noch etwas gibt, wurde mir die Angst ein wenig genommen. Ich bin für mich persönlich darauf gekommen, dass das irdische Leben nicht alles sein kann“, berichtet Angelina Runkel.
Neben der Unterstützung auf dem Weg zur Erwachsenenfirmung gab es in Angelina Runkels Familien- und Freundeskreis aber auch Unverständnis für ihre Entscheidung. „Manche bezeichnen es als Firlefanz, andere denken, dass ich vielleicht komisch werden könnte“, berichtet sie schmunzelnd. Doch auch kritische Anfragen konnten die junge Frau nicht von ihrem Wunsch abbringen, und so wurde Angelina Runkel schließlich im Aachener Dom durch Weihbischof Karl Borsch gefirmt. „Es war wunderschön und hat mir total gut gefallen“ erinnert sie sich.
Es war ein Aufbruch für die 31-Jährige. „Ein Aufbruch in die positive Richtung“, wie sie betont. Denn für das kommende Jahr hat sie sich einiges vorgenommen. Außerdem steht die Abschlussprüfung ihrer zweiten Ausbildung als Justizfachwirtin an.