Dorothee Schmitz ist „ein Fastelovendsjeck durch und durch“. Seit knapp 30 Jahren ist sie aktives Mitglied der KG Narrenzunft, einer von 23 Eschweiler Karnevalsgesellschaften. Ende der 1990er Jahre ist die überzeugte Närrin in die Frauengemeinschaft Röhe eingetreten und hat schon damals mit einer Freundin erste eigene Büttenreden auf die Bühne gebracht.
Später leitete Dorothee Schmitz die dortige Frauen, ab dem Jahr 2000 nun die Dekanatssitzung; wobei es das Dekanat seit der Bildung der Gemeinschaften der Gemeinden eigentlich gar nicht mehr gibt. „Wir haben schon oft darüber nachgedacht, weil es ja eigentlich kfd heißen müsste. Aber die Dekanatssitzung ist in aller Munde und kfd kommt einem nicht so leicht über die Lippen. Bei ‚Dekanat Alaaf‘ ist einfach mehr Kawum dahinter.“ Und Kawum braucht die 57-Jährige auch, denn sie bereitet die Sitzung für die 400 Eschweiler Frauen lediglich mit zwei weiteren Mitstreiterinnen vor: mit Caren Leuchter und Stefanie Bücher.Und natürlich von allen Pfarrbüros in ganz Eschweiler, die den Kartenvorverkauf übernehmen.
„Als ich das Angebot bekam, Präsidentin dieser Sitzung zu werden, habe ich nicht lange überlegt. So eine außergewöhnliche Sitzung muss weiter bestehen.“ betont die Röherin. Denn das Bestreben der Sitzung ist es, nicht nur den karnevalsansässigen Rednern und Programmpunkten eine Bühne zu geben, sondern auch jenen, die ein wenig kleiner und leiser sind. Gemeint sind die Kräfte aus den eigenen Reihen. Besonders stolz ist sie darauf, dass seit einigen Jahren die Eschweiler Pastöre, Hannokarl Weishaupt und Michael Datené, einen Auftritt exklusiv für ihre Sitzung einstudieren. In diesem Jahr werden sie von Praktikant Niko Jülich unterstützt. „Die haben immer ein Händchen dafür, etwas ganz Besonders zu machen. Egal ob Mal das Pfarrbüro der Zukunft oder auch mal ein Lied: Es ist immer ein außergewöhnlich toller Programmpunkt!“. Auch wenn die Beiträge aus den Reihen der Frauengemeinschaften immer weniger werden; die Eschweiler Karnevalsgesellschaften, Büttenredner und Bands unterstützen die Frauen gerne. „Für das Dekanat? Ja, da kommen wir doch gerne!“, hört Brigitte Schmitz oft, wenn sie für das Programm anfragt. Die Sitzung ist in Eschweiler bekannt. Gestartet wird mit ein oder zwei Nummern aus dem Kinderbereich. „Wir möchten dem Nachwuchs eine Chance geben und laden jedes Jahr einen andere Gesellschaft ein. Die üben ein ganzes Jahr und sollen in unserem Saal einmal eine große Bühne haben“. Dafür bekommen sie dann auch einen kleinen Obolus in die Jugendkasse.
Sorgen macht der 57-Jährigen allerdings der Nachwuchs. „Wir haben ein sehr wohlwollendes Publikum. Aber der Altersdurchschnitt ist auch sehr hoch“. Sie ist am Nachwuchs dran und hat für den Frauenelferrat drei junge Frauen gewinnen können. Ob der Saal nach dreijähriger Pause, Corona und Flutkatastrophe voll wird; Dorothee Schmitz hofft es. „Wir haben aber gesagt: egal wie viele Frauen kommen, wir müssen die Sitzung machen. Weil wir der Meinung sind: eine Sitzung von Frauen für Frauen muss bestehen bleiben! Man kann Frauen nur über gemeinsame Veranstaltungen verbinden. Wie Aktivitäten und Ausflüge über das ganz Jahr. Und zur Karnevalszeit eben auch ein Karnevalssitzung.Nach den drei Jahren und dem, was alles passiert ist, angefangen von Corona und Flut, stehen alle Zeichen auf Karneval: Wir Eschweiler können nicht Karneval feiern, wir müssen es. Wir müssen es einfach!!!“