Propst Markus Bruns, Regionalvikar in Heinsberg, ist vom Priesterrat des Bistums Aachen als Delegierter zur Synodalversammlung nach Frankfurt entsandt worden. Wie er die erste Versammlung erlebt hat, erzählt er im Interview.
Wie haben Sie die Atmosphäre bei der ersten Synodalversammlung in Frankfurt empfunden?
Propst Markus Bruns: Ich habe eine sehr gute Atmosphäre wahrgenommen. Viel Lebendigkeit und Dynamik war erlebbar. Es wurde offen, ehrlich und freimütig gesprochen. Dabei gab es keine Denkverbote. In der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Wortbeiträge war ganz viel Leidenschaft für die Kirche und den Glauben vernehmbar. Ich habe eine Grundstimmung wahrgenommen: ja, die Kirche steckt in einer tiefen (Vertrauens)Krise, aber in all dem ist sehr deutlich der Wille zu Transparenz, Ehrlichkeit und Veränderung aber auch zur geistlichen Vertiefung spürbar. Die Begegnungen und Gespräche am Rande der Synode waren für mich persönlich eine großartige und wertvolle Bereicherung.
Gab es auch Dinge, die Sie überrascht haben?
Propst Markus Bruns: Überrascht hat mich das große mediale Interesse: Rund 150 Journalisten waren akkreditiert. Auch das hohe und ernsthafte Interesse aus dem benachbarten Ausland (ca. 25 Beobachter benachbarter Länder sowie anderer christlicher Konfessionen) hat mich überrascht und beeindruckt. Nicht überrascht, aber sehr gefreut hat mich, dass viele junge Synodale das Wort ergriffen haben: freimütig, innovativ und authentisch.
Wie ist Ihr Fazit nach dieser ersten Versammlung? Ist Kirche auf dem richtigen Weg?
Propst Markus Bruns: Der Druck auf und die Erwartungen an den Synodalen Weg sind sehr hoch. Auch die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der Meinungen und Positionen ist eine Herausforderung. Für den weiteren Weg wünsche ich mir ein ehrliches gemeinsames Miteinander-Ringen, die geistliche Vertiefung und ein wagemutiges Beraten und Handeln.
Ich halte den eingeschlagenen Weg für dringend notwendig und richtig. Der offene und ehrliche Austausch war beeindruckend und hat nach meinem Eindruck bei Vielen das Vertrauen untereinander gestärkt. Mir persönlich ist es wichtig, die unterschiedlichsten Meinungen nachklingen zu lassen. Nur miteinander und gemeinsam wird der Synodale Weg gelingen. Dabei vertraue ich ganz fest auf das Wirken des Heiligen Geistes.