„Wer es strategisch angeht, kann Projekte nachhaltig sichern.“

Katharina Braun, Referentin für Fundraising, im Interview über die entscheidende Rolle von strategischem Fundraising für die Zukunft kirchlicher und sozialer Projekte.
Kann „jeder“ Fundraising und warum wird das Thema für Gemeinden, Verbände und Einrichtungen in Zukunft immer wichtiger?
Fundraising ist natürlich für jeden möglich. Der Erfolg hängt allerdings von der richtigen Strategie, einer authentischen Glaubwürdigkeit, einem guten Netzwerk und einer passenden Kommunikation ab. Gerade in Zeiten, in denen finanzielle Mittel durch Kirchenaustritte weniger werden und auch öffentliche Gelder für soziale und kulturelle Projekte nicht immer stabil sind. Gleichzeitig wird deutlich, dass Kirchen und soziale Einrichtungen zunehmend in der Verantwortung stehen, gesellschaftliche Herausforderungen wie Armut, Integration oder Bildung aktiv mitzugestalten. Dies erfordert finanzielle Mittel. Eigenständiges Fundraising kann hierfür durchaus alternative Einnahmequellen erschließen und Gemeinden und Organisationen somit mehr Sicherheit geben. Wer es strategisch angeht, kann langfristige Partnerschaften aufbauen und Projekte nachhaltig sichern. Und dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten. Zum Beispiel legen immer mehr Unternehmen Wert auf soziale Verantwortung. Kooperationen zwischen Kirche und Wirtschaft können hier Win-Win-Situationen schaffen. Zusätzlich erleichtern moderne Fundraising-Methoden wie Crowdfunding, digitale Spendenkampagnen oder Social-Media-Kampagnen neue Wege zur Mittelbeschaffung.
Was kann das Bistum an Unterstützung anbieten?
Im Referat Fundraising tragen wir dazu bei, dass die vielen spannenden und wertvollen Projekte in unserem Bistum die nötige Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten. Unser Ziel ist es, Menschen vor Ort zu ermutigen und zu begeistern, neue und innovative Projekte anzugehen. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn Menschen sich nachhaltig engagieren möchten für das, was ihnen am Herzen liegt. Wir informieren im Bereich Fördermittelakquise, geben Tipps zu Ausschreibungen und Wettbewerben und beraten, wenn für eine Organisation oder ein Projekt eine Strategie für die nachhaltige Fortführung erarbeitet werden soll.
Aktuell konzipieren wir außerdem eine Reihe Online-Veranstaltungen zu relevanten Fragen und Themen rund ums Fundraising und Fördermittel. Wie schreibt man zum Beispiel einen Förderantrag? Was ist bei einem Verwendungsnachweis zu beachten? Oder wie konzipiert man überhaupt eine Kampagne? Diese und weitere Themen werden in den kommenden Wochen an den Start gehen.
Was ist gerade aktuell und was ist bei Anträgen zu beachten?
Demokratie und Bürgerschaftliches Engagement, Bildung und soziale Integration oder Umwelt- und Klimaschutzprojekte stehen in der Welt der Fördermittel derzeit hoch im Kurs. Ebenfalls Projekte, die sich den anderen Megatrends Digitalisierung und KI widmen.
Mein Rat an alle, die schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben, sich für eine Förderung zu bewerben:
Wenn Sie eine spannende Ausschreibung gesehen haben, dann vergewissern Sie sich zuerst, dass Ihr Projekt auch wirklich zu den Zielen und Kriterien des Förderprogramms passt. Oft findet man in den Förderrichtlinien alle relevanten Informationen und Anforderungen wie Fristen, Formalitäten und erforderliche Unterlagen. Definieren Sie Ihre Bedarfe und Zielgruppen und beschreiben Sie präzise, welches Problem das Projekt löst und welche Zielgruppen davon profitieren.
Lassen Sie sich von bürokratischen Prozessen nicht abschrecken. Sie kennen die Bedarfe und Chancen vor Ort und sind Experten auf Ihren Gebieten. Und wenn Sie sich bei der Antragsstellung unsicher sind, nutzen Sie vorhandene Beratungsangebote. Viele Fördergeber bieten Beratungsdienste oder Infoveranstaltungen zu ihren Fördermöglichkeiten an, bei denen noch einmal konkrete Rückfragen gestellt werden können.