„Versuche abwehren, Nationalsozialismus wieder öffentlich wirksam zu machen“

Bischof Helmut Dieser führt Regionalteam Düren ins Amt ein

Bischof Dr. Helmut Dieser überreichte dem Regionalteam die Urkunden zur Beauftragung. Das Regionalteam besteht aus Regionalvikar Monsignore Norbert Glasmacher (Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden St. Franziskus Düren-Nord), Pastoralreferentin Maria Buttermann (Gemeinschaft der Gemeinden St. Franziskus Düren-Nord) sowie der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Gudrun Zentis (Gemeinschaft der Gemeinden Heimbach-Nideggen). (c) Bistum Aachen / Andreas Steindl
Bischof Dr. Helmut Dieser überreichte dem Regionalteam die Urkunden zur Beauftragung. Das Regionalteam besteht aus Regionalvikar Monsignore Norbert Glasmacher (Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden St. Franziskus Düren-Nord), Pastoralreferentin Maria Buttermann (Gemeinschaft der Gemeinden St. Franziskus Düren-Nord) sowie der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Gudrun Zentis (Gemeinschaft der Gemeinden Heimbach-Nideggen).
Datum:
Di. 11. Sept. 2018
Von:
iba

Aachen, (iba) – Mit einem feierlichen Gottesdienst ist das neue Regionalteam für die Region Düren offiziell ins Amt eingeführt worden. Das Pontifikalamt in der Kirche St. Peter in Birkesdorf zelebrierte Bischof Dr. Helmut Dieser. 

Er überreichte dem Regionalteam die Urkunden zur Beauftragung. Das Regionalteam besteht aus Regionalvikar Monsignore Norbert Glasmacher (Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden St. Franziskus Düren-Nord), Pastoralreferentin Maria Buttermann (Gemeinschaft der Gemeinden St. Franziskus Düren-Nord) sowie der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Gudrun Zentis (Gemeinschaft der Gemeinden Heimbach-Nideggen). „So ein gemischtes Team aus Mann/Frau, Priester/Pastoralreferentin, Haupt- und Ehrenamt ist etwas Neues für uns als Kirche. Sie haben gemeinsam Leitungsverantwortung“, hob der Bischof hervor.

„Heute bei dir“ will die Ängste und Sorgen der Menschen ernst nehmen

In seiner Predigt blickte Helmut Dieser auf die aktuellen Geschehnisse in Chemnitz und die Angst, die viele Menschen in Wut auf die Straße bringt. Seine zentrale Frage: Worin besteht der Boden unserer Gesellschaft, auf dem wir uns alle bewegen und der nicht verdorben werden darf? „Ich weiß keine bessere Antwort als das Grundgesetz und zuvor schon die allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948. Und damit verbunden für uns Deutsche ganz besonders: Die Abwehr aller Versuche, den Nationalsozialismus, sein Gedankengut und seine Symbole wieder öffentlich wirksam zu machen.“ Das müsse der verlässliche Boden sein, auf dem wir in Deutschland und in Europa wohnen. Und damit verbindet der Aachener Bischof einen wichtigen Appell: „Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass diese Grundüberzeugung und diese Grundrechte nicht mit Füßen getreten werden dürfen. Es kommt darauf an, dass wir die Tabubrüche in diesem Bereich nicht hinnehmen und dagegen kämpfen, denn wenn diese Grundüberzeugungen uns nicht mehr verbinden, verlieren wir den gemeinsamen Boden und alles kommt ins Rutschen mit unabsehbaren Folgen.“

Oft seien es Angst und Misstrauen, die die Menschen bestimmen. Angst, zu den Verlierern zu gehören, und Misstrauen, ob der gemeinsame Boden wirklich trägt und überhaupt wieder eindeutig werden kann. „Heute bei dir“ will die Ängste und Sorgen der Menschen ernst nehmen, will hineingehen in die Gesellschaft, in ihre Probleme und Lasten. „Ich bin überzeugt: Unser Gesprächs- und Veränderungsprozess hat nicht nur Bedeutung innerhalb der Kirche, sondern auch in unsere Gesellschaft hinein. Denn es geht darum, dass Menschen spüren: Ich kann dazu gehören. Da interessiert sich jemand für meine Meinung, meine Sorgen und Probleme.“ Der Glaube, so der Bischof weiter, sei die stärkste Hilfe gegen Angst, gegen das Gefühl der Minderwertigkeit und Abwertung anderer. Das Grundgesetz, die Menschenrechte, die Abwehr von Fanatismus und Fundamentalismus aller Art haben ein gemeinsames Fundament: das christliche Gottes- und Menschenbild. Und dieses stehe eben nicht im Gegensatz zum freiheitlichen Rechtsstaat. „Weil dieses Fundament heute schwächer geworden ist, sind wir auch als Kirche herausgefordert. Nach innen wie nach außen.“

Die Menschen in den Blick zu nehmen, sie ernst zu nehmen, auf sie zuzugehen und den Gedanken des synodalen Veränderungsprozesses in die Regionen zu tragen, ist die Aufgabe der acht Regionalteams. Die Beauftragung der Regionalteams ist vorläufig und nur für den Zeitraum des Gesprächs- und Veränderungsprozesses bis zum 31. Dezember 2021 vorgesehen. Der Regionalvikar übernimmt die Aufgaben des Regionaldekans. In vier der acht Regionen des Bistums waren die Ämter des Regionaldekans vakant, in drei der anderen vier Regionen enden demnächst bzw. endeten vor kurzem die Amtszeiten. Als Leiter der Regionalteams ist der Regionalvikar zudem geborenes Mitglied des Diözesanpriesterrates.


Zum Hintergrund:

„Heute bei dir“ ist der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess im Bistum Aachen, den Bischof Dr. Helmut Dieser in seiner Silvesterpredigt 2017 ausgerufen hat. In verschiedenen Phasen, Gruppen und Foren sollen bis zum Jahr 2021 Meinungen und Vorschläge von Menschen aus dem gesamten Bistum gesammelt werden: Wie muss sich Kirche verändern, um den gesellschaftlichen Veränderungen weiterhin gerecht zu werden? Der „Heute bei dir“-Prozess bezieht sich auf die Zachäusgeschichte aus dem Lukasevangelium, Kapitel 19. Damit wird ein Anliegen von Papst Franziskus umgesetzt. In seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ ruft er zur Erneuerung der katholischen Kirche auf. (iba/Na 069)

Einführung Regionalteam Düren

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