Bischof Helmut Dieser bezieht Stellung beim „Tag im Zeichen der Werte“ des Heeres.
Gerade in Zeiten in denen mitten in Europa ein Krieg tobt, ist es umso wichtiger, die eigenen Werte zu reflektieren. Diese Reflexion ist ein wichtiger Baustein der Persönlichkeitsbildung im Heer. Beim jährlichen „Tag im Zeichen unserer Werte" an der Technischen Schule des Heeres in Aachen diskutierte Bischof Dr. Helmut Dieser als Gast einer Podiumsdiskussion mit Brigadegeneral Dirk Kipper, Militärdekan Dr. Roger Mielke und dem Chef der der Berufsfeuerwehr Aachen, Branddirektor Andreas Bierfert, über die Frage „Dienst in guter Verfassung? Menschenrechte und Menschenpflichten“. Dabei spannten sie einen breiten Themenkomplex auf - vom Wertekompass der Menschen, dem Wandel der Werte, Ritualen zur Stärkung, der Reflexion des Afghanistan-Einsatzes, der Rolle von Vorbildern bis hin zum Krieg in der Ukraine.
Bei der Diskussion stellte Bischof Dieser klar heraus: „Sie treten für unsere Werte ein. Ein Teil dessen ist, dass wir nicht zum Angreifer werden. Können wir für die Idee kämpfen, dass man heute leben kann als Staat und Gesellschaft ohne angreifen zu müssen? Das wird ja gerade erprobt. Das ukrainische Militär kämpft ja gerade an unserer Stelle für die westlichen Werte. Und das macht mich demütig.“
Ebenso betonte er dies in seinem Impulsvortrag: „‘Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert untergehen‘, das sagt Jesus bei seiner Gefangenennahe zu einem seiner Jünger. Wer mit Gewalt beginnt, kann nie sicher sein, am Ende nicht auch selbst von ihr zerstört zu werden.“
Militärdekan Dr. Roger Mielke betonte die Bedeutung der Diskussion mit einem Gleichnis: „Ethik funktioniert nicht wie ein Navi, sondern wie ein Kompass. Ich bin in der Lage zu urteilen. Zwar gibt es Maßstäbe für unsere Entscheidungen, aber ich muss das Urteil selbst fällen und dahinterstehen. Das ist Persönlichkeitsentwicklung durch Urteilsfindung. Daher braucht Ausbildung, Reflexion, Debatte und Diskussion.“
Der Aachener Bischof dankte den Soldatinnen und Soldaten, dass sie ein Ideal des Dienens verwirklichten: „Ihr Wirken ist nicht zuerst Eigennutz, sondern Förderung und Schutz von Leib und Leben, Sicherheit und Wohlergehen. Daran lassen Sie sich immer neu messen. Und dem dient auch Ihr heutiger Wertetag.“