Aachen. Seit vielen Jahre hängt das Aachener Friedenskreuz weitgehend unbeachtet an
der Nordwand des Kreuzgangs. Das 150 kg schwere Kreuz aus Eichenholz, in dessen
Mitte das Gesicht des leidenden Christus zu sehen ist, entstand 1947 auf Initiative von
Krefelder Kriegsheimkehrern. Auf zahlreichen Schweigemärschen, Bußgängen und
Wallfahrten im In- und Ausland kam es hauptsächlich bis in die 1960er Jahre zum Einsatz,
um ein kraftvolles Zeichen für Frieden und Völkerverständigung zu setzen. Angesichts
der kriegerischen Eskalation in der Ukraine ist die Botschaft des Friedenskreuzes
im 75. Jahr seines Bestehens aktueller denn je.
Vor uns ein Kreuz –
massiv,
verstörend,
eine eindrückliche Mahnung gegen Krieg und Tod.
Im gequälten Gesicht Jesu
erkennen wir
die Verwundeten, Verfolgten und Verlassenen,
die Opfer von Gewalt und Zerstörung
unserer Geschichte und unserer Tage.
Wir wünschen uns den Frieden,
Frieden auf der ganzen Welt,
Frieden zwischen Nationen und Religionen,
Frieden in den Herzen aller Menschen,
Frieden für alle Zeit.
Barmherziger Gott,
lass unsere Sehnsucht nach Frieden
zum Antrieb für unser Handeln werden.
Halte unser Herz verwundbar
und unsere Augen offen
für die Not der Menschen
und die Bedrohung deiner Schöpfung.
Lass uns aufstehen für Recht und Würde
und uns die Hände zur Versöhnung reichen.
Stärke und ermutige uns,
dein Kreuz wörtlich zu nehmen
und es dem Hass in der Welt
und der Kriegslust der Mächtigen
entgegenzustellen.
Gemeinsam mit anderen
lass uns Schritte tun auf dem Weg des Friedens,
kleine und große,
symbolische und konkrete,
persönliche und politische,
damit unser Wunsch Wirklichkeit wird.
(Andrea Kett, 2018)