Eschweiler. Halt und Hilfe geben – das ist das Ziel der Arbeitsloseninitiativen, die das Bistum Aachen seit vielen Jahren mit dem Solidaritätsfonds unterstützt. Monika von Bernuth, Leiterin der Kreativprojekte im Rheinischen Arbeiterverein, hat das Motiv aufgegriffen und mit den Teilnehmenden aus der Kreativwerkstatt Spectrum einen Anker geschaffen: Fünf Meter lang und hunderte Kilo schwer ist das Kunstobjekt. Innerhalb von sechs Wochen ist das Werk aus zusammengeleimten Dachsparren entstanden. Mit viel Begeisterung verzierten die Beschäftigten die geschliffene Holzfläche mit Ornamenten und Mustern.
„Die Ornamente sollen wie Schmuck auf dem Anker wirken. Sie stehen für die Schönheit und Individualität der Menschen, die in unsere Einrichtung kommen“, erklärt die Projektleiterin. Bewusst sind diese nicht aufgemalt, sondern eingebrannt: Weil Arbeitslosigkeit in unserer Gesellschaft oftmals wie ein Brandmal wirke, wie etwas, was sich in die Seele einbrenne und lange wirke.
Mitmachaktion
Ausgestellt wird der Anker in der Kirche St. Peter und Paul in Eschweiler, pünktlich zur Solidaritätskollekte, die am 6. und 7. Mai gesammelt wird und damit direkt den Arbeitsloseninitiativen zu Gute kommt. Am 13. Mai zieht der Anker nach Aachen auf den Katschhof um und soll zur Karlspreisverleihung für die Menschen ein Friedensanker sein. Interessierte haben die Möglichkeit, die Rückseite zu gestalten und Friedensbotschaften einzugravieren. „Mir ist wichtig, dass es an das Schöne und Wertvolle erinnern soll, das jeder Mensch mitbringt, trotz aller schweren und belastenden Dinge, die sein Leben prägen“, betont Projektleiterin Monika von Bernuth.
Eine Mischung aus Werkstatt und Wohnzimmer
Von den belastenden Dingen erfährt Sozialarbeiter Jan Sieben in seiner Arbeit viel. Er begleitet die 41 langzeitarbeitslosen Menschen, die bei Spectrum oft ihr zweites Zuhause gefunden haben: „Es ist hier eine Mischung aus Wohnzimmer und Werkstatt. Es geht nicht nur um Qualifizierung und Befähigung, sondern auch um viele Nebenschauplätze“, skizziert er die Problemfelder. Sucht, Tod der eigenen Kinder, Wohnungsnot, Depressionen, Sozialphobien oder Scheidung. Die Gründe, warum die Menschen ihre Arbeit verloren haben, sind vielfältig. „Ich bin hier gerne. Die Arbeit hat mich wieder in das soziale Leben zurückgebracht“, berichtet die alleinerziehende MutterNadja.
Die Arbeitsloseninitiativen im Bistum Aachen
Spectrum ist eine von 37 Initiativen, die das Bistum Aachen mit dem Solidaritätsfonds unterstützt. Auch die weiteren geförderten Projekte sind zwar in ihrer Ausprägung sehr vielfältig, die Botschaft und das Ziel sind jedoch gleich: Sie wollen Menschen Halt und Hilfe bieten.
Damit ermöglicht das Bistum Aachen Projekte, die nachhaltig in der Gesellschaft wirken und Perspektiven schaffen. Jeder Träger pflegt dabei ein eigenes Profil und Angebot: sie beraten, begleiten, bilden oder bieten ganz konkrete Arbeitsplätze im geschützten Raum an. Und das für unterschiedliche Zielgruppen, wie beispielsweise Frauen oder Jugendliche. Damit erreicht der Solidaritätsfonds über 5.000 Menschen. Die diesjährige Solidaritätskollekte findet am 6. und 7. Mai 2023 statt. Spenden sind willkommen: Bistum Aachen Stichwort: Solidarität für Arbeit; IBAN: DE54 3706 0193 0000 1050 74, Pax-Bank Aachen. Alle Informationen zu den Initiativen und die Möglichkeit zur Onlinespende gibt es unter www.solidaritaetskollekte.de.