Pfarrer Josef Vohn ist gestorben

Möge der „Mann aus Nazareth“ ihn bei sich aufnehmen

Josef Vohn (c) privat
Josef Vohn
Datum:
Mi. 27. Sept. 2017
Von:
Wolfgang Habrich / Thomas Boldt

Unser ehemaliger Pfarrer Dr. Josef Vohn starb in den frühen Morgenstunden des 2. September 2017 in Alsdorf. Er wurde 77 Jahre alt.

Josef Vohn wurde 1985 Pfarrer in St. Laurentius. Im Jahre 1988 übernahm er zusätzlich die Verantwortung für die pfarrerlos gewordene Gemeinde St. Michael, erst als Vertretung, dann als offizieller
Pfarrer und ab 1993 als moderierender Priester nach §517,2 des neuen Kirchenrechts. Von 1977 bis 1997 war er Geistlicher Beirat der Arbeitsgemeinschaft des Sozialdienstes katholischer
Frauen und Männer auf Bistumsebene. 
Mit Erreichen der Altersgrenze 2005 verzichtete er auf die Odenkirchener Aufgaben und zog nach Alsdorf, wo er als Subsidiar in der Pfarrgemeinde St. Castor, Alsdorf, priesterliche Dienste übernahm.

Er initiierte mit Weitblick einen gemeinsamen Ausschuss von St. Laurentius und St. Michael („Pastoral 94 ff“), der frühzeitig gemeinsame Wege suchte und Verabredungen traf – ein erfolgreiches Ringen um Weggemeinschaft der beiden damals noch selbständigen Pfarreien. 
In seine Zeit fielen der Bau einer neuen Orgel und die Innen- und Außensanierung der Kirche St. Laurentius, die mit der Weihe des neuen Altars am 17.09.2000 beendet wurde. Auch die Umgestaltung der St. Michaels-Kirche, die im Sommer 1997 beendet wurde, fiel in seine Zeit. 

Josef Vohn kannte „seine Kirche“, er hatte u.a. in Rom studiert, er wusste um ihre Stärke und ihren Anspruch. Mehr aber noch wusste er um die Probleme der Zeit und die Erfordernisse einer sich verändernden Kirche auf dem Weg. Er ist diesen Weg mit uns gegangen – mit intensiven Diskussionen, heftigem Ringen, das nie persönliche Verletzungen hervorrief und nie Abstimmungen erforderlich machte. Offen, ehrlich, solidarisch und bereit, auf Letztentscheidungen gerne verzichten zu können – so haben wir ihn erlebt.
Seine Gottesdienste waren immer sorgfältig vorbereitet, seine Predigten oft überraschend und zuspitzend – und stets ein Weiterdenken wert. Als ausgezeichneter Theologe und Bibelkenner hat er uns mit auf den Weg genommen – nicht zuletzt an Gemeindebibeltagen, in Bibelkreisen oder Predigtreihen in Advent und Fastenzeit. Unvergesslich auch seine Predigten in den Karnevalsmessen in St. Michael, in denen er – oft gereimt – genial einen humorvollen und kritischen Blick auf das politische Geschehen in Land und Stadt warf und mit der Deutung des jeweiligen Sonntagsevangeliums verband.
Im Umgang mit seinen schweren Erkrankungen verlor er nie seine Zuversicht und seinen guten Blick auf das Leben und dessen Grenzen.

Sein Abschied 2005 hinterließ eine nie gefüllte Lücke, sein Tod lässt uns ärmer zurück. Wir beten für ihn und dürfen hoffen, dass er nun „oben“ in der Gemeinschaft mit dem von ihm so oft besprochenen „Mann aus Nazareth“ in der Fülle allen Lebens aufgehoben ist.