Krippenbau zur Stärkung der Gemeinschaft

Messdienerinnen und Messdiener aus Nideggen gestalten ausgefallene Krippen-Installationen

Setzen seit 2003 die Krippe von St. Johannes Baptist kreativ in Szene: die Messdienerinnen und Messdiener. (c) Steffi Sieger-Bücken
Setzen seit 2003 die Krippe von St. Johannes Baptist kreativ in Szene: die Messdienerinnen und Messdiener.
Datum:
Di. 28. Nov. 2023
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Wer an den sechs Wochenenden vor Weihnachten in der Kirche St. Johannes Baptist in Nideggen vorbeischaut, wird nicht nur von Stimmengewirr, sondern auch von Bohr- und Schleifgeräuschen begrüßt. Beim Betreten der Kirche steckt die Aktion, mit der das Gotteshaus erfüllt ist, an. Ein auf einem Stuhl liegender Zettel erklärt, was hier los ist: „Krippenbaustelle der Messdiener“. 

Anna und Ben sind dieses Jahr zum ersten Mal dabei. (c) Steffi Sieger-Bücken
Anna und Ben sind dieses Jahr zum ersten Mal dabei.

Latten und Platten stapeln sich in der Seitenkapelle, Messdienerin Linn ist mit der Schleifmaschine zu Gange und Anna-Marie sägt Latten zurecht. Julia und Ben, beide neun Jahre, schrauben eifrig eine Platte auf eine Unterkonstruktion. „Zuhause machen wir so was nicht“, erzählt Ben. Aber es macht beiden sichtlich Spaß. Mittendrin im Gewimmel steht Manfred Mathar, hat alles und alle im Blick und gibt hilfreiche Tipps. Er betreut mit seiner Frau Ursula seit 25 Jahren ehrenamtlich die Messdienerinnen und Messdiener in Nideggen und setzt mit den Kindern und Jugendlichen seit 2003 die Nideggener Krippe kreativ in Szene. 

„Wir suchten mit den Messdienerinnen und Messdienern immer etwas, was man tun kann“, erzählt Manfred Mathar. Da passte die Anfrage zum Krippenaufbau ganz gut. Zunächst hielten sie sich bei der Gestaltung eng an das, was ihnen ihre Vorgänger hinterlassen hatten. Und so recht trauten sie sich auch nicht, etwas zu verändern. Doch dann fehlte ihnen der Stall und im nächsten Jahr störte sie eine Heiligenfigur, die immer hinter dem Krippenbild herausragte. Es wurde der erste Berg gebaut. Später folgten eine Höhle, ein begehbares Schiff und auch ein riesiger Leuchtturm. „Wir können nicht klein“, schmunzelt Ursula Mathar, die jedes Jahr für das Enddesign des stets neuen Krippenbildes verantwortlich ist. 

Im Jahr 2005 bekam die Krippe erstmalig ein inhaltliches „Motto“. Seitdem besteht sie immer aus einem Krippen-Bild und dazu passenden Texten. In manchen Jahren gibt es zuerst eine Idee zum Bild, in anderen zum Motto. 2016 besuchten die Messdiener beispielsweise während einer Romreise den Petersdom. Beeindruckt von diesem Bauwerk entstand in jenem Jahr rund um die Krippe eine Schatzkiste. Im Jahr 2018 hatte die Abstimmung zum Krippenbau wiederum ergeben, dass die Mehrheit eine Eisenbahn bauen wollte. Daraus entstand dann das Thema, dass das Leben häufig wie auf Schienen verläuft. 

In diesem Jahr wird die Messdienergemeinschaft die Straße von einem der Nideggener Stadttore zum Marktplatz maßstabsgetreu nachbauen. Dazu haben die Kinder und Jugendlichen die Straße und die Gebäude genau vermessen und mit Hilfe von Konstruktionsingenieur Manfred Mathar einen Plan erstellt, der auch den Tiefenaspekt berücksichtigt und die Häuser perspektivisch von vorne nach hinten verkleinert. Ursula Mathar ist schon damit beschäftigt, das für Nideggen typische Kopfsteinpflaster zu modellieren. Welches Thema sie damit verbinden, ist noch nicht klar. Anna-Marie hat die Idee, etwas für Kinder zu gestalten und die Straße mit einem Spielzimmer zu verbinden. „Kinder sehen die Welt noch mit Fantasie. Sie sehen das Wunder, dass da passiert. Das kann auch im Spielzimmer sein.“ Ob das thematisch zusammen passt, werden viele Gespräche während der Bauzeit ergeben.

„Das Krippenbauen und die Gemeinschaft machen mir Spaß. Auch, dass wir sonntags zusammen in die Kirche gehen“, erzählt Anna-Marie, die seit sieben Jahren dabei ist. Der Krippenbau ist eines der Highlights der „Medini“, der Messdienergemeinschaft Nideggen. Sie besteht aus 54 Messdienerinnen und Messdienern, die mindestens einmal im Jahr einen Dienst tun. 20 Aktive sind regelmäßig im Einsatz. „Sechs Wochen Krippenbau prägen die Gemeinschaft“, weiß Manfred Mathar. Ebenso die dreitägige Fahrradtour zum Phantasialand mit Übernachtung im Zelt und das Menschenkickerturnier rund um die Kirche. Auf die Frage, warum das Ehepaar sich so für die Messdiener einsetzen, sagt Manfred Mathar: „Wir haben eine echte Gemeinschaft mit Jugendlichen!“ Ein ehrenamtliches Engagement, welches nicht selbstverständlich ist und beeindruckt.

Die Krippe kann bis zum 19. Januar besichtigt werden.