Montessori-Kinderhaus St. Stephan backt für Solibrot-Aktion.
Wie eine Kindertagesstätte sieht das große Stadthaus auf der Philadelphiastrasse in Krefeld eigentlich nicht aus. Doch bereits im Flurbereich des Hauses wartet ein liebevoll gestalteter Verkaufstisch mit einem großen Welt-Plakat: „Solibrot 2024. Die Kinder vom Kinderhaus sammeln für Kinder in Bolivien.“
Sabine Harperscheid hängt das letzte Info-Plakat zur Aktion auf. Sie ist seit vier Jahren Erzieherin im katholischen Montessori-Kinderhaus und Familienzentrum St. Stephan in der Trägerschaft der Horizonte GmbH. Nachdem sie im vergangenen Jahr mit den Vorschulkindern am Kinderpilgertag nach Aachen gefahren ist, wurde sie dieses Jahr gebeten, die Solibrot-Aktion zu verantworten. Dabei wird sie vom Fachbereich Tageseinrichtungen für Kinder des Bischöflichen Generalvikariates in Kooperation mit dem Hilfswerk Misereor und dem Verein TheoMobil e.V. unterstützt.
Gut gerüstet durch einen Workshop zur Aktion und mit vielfältigem pädagogischen Material ist Sabine Harperscheid mit den Kindern spielerisch um die Welt gereist. Gemeinsam waren sie zum Beispiel in Indien, wo Menschen weniger Brot, sondern hauptsächlich Reis essen. Oder in Niger/Afrika, wo Hirse eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel ist. Außerdem hat die Erzieherin mit den Kindern überlegt, in welches Projekt die Krefelder Spenden fließen sollen. „Das Geld ist für Abdiel (4) und Abner (6), damit sie zur Schule gehen können und auch gesundes Essen bekommen,“ erzählt Alexander. Denn Schule und Bildung kostet in Bolivien viel Geld, so dass Abdiels und Abners Eltern oftmals an gesundem Essen sparen müssen. Durch das Misereor-Solibrot-Projekt wird es ihnen ermöglicht, im eigenen kleinen Garten Gemüse selbst anzupflanzen.
Schon vor dem Frühstück hat Sabine Harperscheid mit einigen Kindern einen Hefeteig für Brote angesetzt. Jetzt stehen Muffins auf dem Programm und es soll noch Joghurtbällchen geben. Zu Beginn singt die Erzieherin mit den Kindern das internationale Begrüßungslied. „Kia Ora, Kia Ora, Namsté…“ Dann schauen sie sich alle Zutaten an, bevor Noah gewissenhaft Mehl und Joghurt abwiegt. Auch beim Ei-Aufschlagen sind die Kinder mit Eifer dabei. Und es klappt sogar richtig gut. Dann noch Vanille und Schokotröpfchen rein - kurz probieren und ab in den Ofen. Während der Arbeit fängt Karolina plötzlich an zu singen: „Salibonani, salibonani…“ „Das Lied kennen die Kinder aus der Vorbereitung,“ freut sich Sabine Harperscheid und berichtet, dass die Kinder die Weltreise sehr aufmerksam verfolgt haben und die Back- und Verkaufsaktion kaum erwarten konnten.
Nach einigen Stunden ist es dann endlich so weit: Der Verkaufstisch ist mit leckeren Broten, duftenden Muffins und süßen Joghurtbällchen gefüllt. Dazu die Geldsammelbox von Misereor, in die gerade der erste Geldschein gesteckt wird. Mit dem Verkaufstalent von Christina und den anderen Kindern werden sicher noch viele folgen, denn zahlreiche Eltern, Großeltern und Freunde haben ihr Kommen zugesagt.
Zum Dank für ihren Einsatz dürfen die Krefelder Kinder gemeinsam mit vielen weiteren Vorschulkindern aus den Regionen Krefeld und Kempen-Viersen an der großen Abschlussveranstaltung in Viersen teilnehmen und mit Markus Hoffmeister eine tolle Trommelreise rund um die Welt machen.