Nach zehn Jahren gibt Hans-Georg Schornstein die ‚ansprechBar‘ auf. Den Menschen auf Augenhöhe begegnen und offene Gespräche führen: Mit diesem Anspruch ist Pfarrer Hans-Georg Schornstein während der Heiligtumsfahrt 2014 mit seinem niederschwelligen Gesprächskanal einer „ansprechBar" an den Start gegangen.
Auf eine erfolgreiche Premiere folgte dann am 1. Oktober des gleichen Jahres der Start in ein zunächst auf drei Jahre befristetes Angebot, das im Jahr 2018 unter das Dach der ökumenischen Cityseelsorge wechselte. Doch nach zehn Jahren und rund 1.000 Gesprächen, die der Seelsorger im Laufe einer Dekade im Café Extrablatt und an weiteren Orten geführt hat, ist am Freitag, 28. Juni 2024, mit dem letzten Termin zwischen 14 und 16 Uhr zunächst einmal Schluss.
Der Grund: Hans-Georg Schornstein geht am 1. September 2024 in den Ruhestand. Was bleibt nach all dieser Zeit? "Ich hatte oft das Gefühl, dass es den Menschen gutgetan hat", bilanziert Pfarrer Schornstein. Zudem hatte die Anlaufstelle im Café Extrablatt mit der Zeit an Bekanntheit zugelegt. „Das ist doch der mit der ‚ansprechBar‘, hieß es immer.“ Das Projekt sollte Menschen ansprechen, die auf der Suche und nicht kirchlich verortet sind. Das Café Extrablatt am Aachener Markt war von Anfang an mit an Bord und hat den Termin auf seiner Webseite beworben. Immer freitags für zwei Stunden hörte Pfarrer Schornstein den Menschen zu. Ab 2015 bot die „ansprechBar" zudem zweimal im Jahr eine Eifelsteig-Wanderung von Roetgen nach Kornelimünster an. Bis zur Corona-bedingten Pause haben sich zum Teil mehr als 20 Menschen auf den Weg gemacht. „In den vergangenen Jahren habe ich sehr viele interessante Gespräche geführt. „Von ‚einfach mal reden‘ bis hin zu persönlichen Schicksalsschlägen war alles dabei: Tabu-Themen gab es nie.“
Wie geht es mit der „ansprechBar" weiter? „Ich hätte nichts dagegen, wenn sich jemand finden würde, der sie weiterführt“, sagt Pfarrer Hans-Georg Schornstein. Allerdings sollte auch einiges neu überdacht werden. Genau dies werden die Verantwortlichen jetzt tun und im Zuge des Reformprozesses im Bistum Aachen überlegen, ob und wie es weitergehen kann. In der Zwischenzeit bietet die ökumenische Cityseelsorge mit der SprechZeit ein regelmäßiges und niederschwelliges Seelsorge-Angebot mitten in der Stadt an.