Gemeinsames Zeichen des Friedens in Kriegszeiten setzen

Synagoge (c) Bistum Aachen / Anja Klingbeil
Synagoge
Datum:
Fr. 23. Sept. 2022
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Aachen, - Die fünf katholischen (Erz-)Bistümer und die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen haben auch in diesem Jahr ein gemeinsames Grußwort an die jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest Rosch HaSchana gesendet. Darin wünschen sie den jüdischen Gläubigen: „Schana tova umetukka, ein segensreiches neues Jahr 5783“.

Darin betonen sie: „Wir teilen mit dem Judentum die Hoffnung, dass ‚Schwerter zu Pflugscharen‘ umgeschmiedet werden (Jesaja 2,4). Uns allen gilt Gottes Auftrag, Liebe zu üben in einer oftmals lieblosen Welt. So lassen Sie uns im Angesicht des Krieges gemeinsam Zeichen des Friedens setzen, Licht in die Dunkelheit bringen und uns der Schwächsten in unserer Gesellschaft annehmen: Schalom aleichem – Friede sei mit euch!“

Angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine werde aber auch auf schreckliche Weise erfahren, wie zerbrechlich und kostbar Frieden in der Welt sei: „Dieser Krieg hat zu unsäglichem Leid, zu Flucht und Vertreibung von Millionen Menschen geführt.“ Gleichzeitig sei aber auch eine große Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete in Deutschland erlebbar: „Unter denen, die sich hier engagieren, sind viele jüdische Gemeinden, Institutionen und Einzelpersonen.“ Viele Jüdinnen und Juden seien in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts selbst aus der Ukraine, Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken in die Bundesrepublik Deutschland eingewandert und dank der jüdischen Gemeinden hier heimisch geworden.

„Zugleich erinnern uns diese Ereignisse auf schmerzliche Weise daran, dass die Situation von Flucht und Vertreibung für Jüdinnen und Juden über Jahrhunderte hinweg zu ihrer Ge

schichte gehörte“, schreiben die leitenden Geistlichen. Und weiter heißt es: „Als Christinnen und Christen bekennen wir, dass wir oft für Flucht und Vertreibung, für Unsicherheit und Ungerechtigkeit verantwortlich waren. Zunehmend lernen wir hieraus.“

Zum Hintergrund

Das Neujahrsfest, das 2022 von Jüdinnen und Juden zwischen dem 25. und 27. September gefeiert wird, bildet den Auftakt für eine Reihe wichtiger Feste im Jüdischen Jahr, die in den darauffolgenden Tagen begangen werden. Mit Rosch HaSchana (wörtlich: Kopf des Jahres) beginnt nach jüdischer Zählung das Jahr 5783.

Das aktuelle Grußwort haben unterschrieben: Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn), Bischof Dr. Helmut Dieser (Bistum Aachen), Bischof Dr. Felix Genn (Bistum Münster), Präses Dr. h.c. Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland) und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Erzbistum Köln).