In diesen Tagen feiern wir wieder mitten im August das Fest Mariä Himmelfahrt oder richtig übersetzt das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. In den südlichen Bundesländern ist das ja sogar ein gesetzlicher Feiertag und wird auch der „hohe Frauentag“ genannt. Das gefällt mir als Frau, dass dem Weiblichen dann so viel positive Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Maria als eine „hohe Frau“ sehen, als eine, die ihr Leben und ihren Auftrag gut gemeistert hat, damit kann ich mich als Frau heute gut identifizieren.
In den vielen Bildern, in denen wir Maria sehen und in denen sie manchmal richtig versteckt erscheint, finde ich das Bild von Maria der „Knotenlöserin“ als ein besonders sprechendes. Auf der Vorderseite des Pfarrbriefes sehen wir eine Darstellung Mariens aus dem
17. Jhd. in der romanischen Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg. Der Maler Johann Georg Melchior Schmidtner hat sie so dargestellt, wie das Buch der Offenbarung sie sieht: Als Heilszeichen am Himmel mit einem Kranz aus Sternen um ihr Haupt, die Mondsichel unter den Füßen. Über ihr schwebt eine Taube – das Symbol für den Hl. Geist. Ungewöhnlich ist, was sie tut: Sie löst in einem fast hoffnungslos verwirrten Band, das ein Engel ihr reicht, die unzähligen Knoten.
Das ist ein sprechendes Bild zunächst für das Leben von Maria selbst: Sie musste viele Knoten in ihrem eigenen Leben lösen, sich Herausforderungen und Enttäuschungen stellen. Zugleich wird Maria dadurch für uns zur Begleiterin bei unseren eigenen Verwirrungen und scheinbar unlösbaren Herausforderungen, wenn wir uns im Gebet vertrauensvoll an sie wenden.
Und so können wir beten:
Maria, du unsere Schwester im Glauben, du Knotenlöserin.
Dein Leben spricht mich an.
Du kennst sie, die leidvollen Situationen, wenn Ablehnung und Enttäuschung lähmen, wenn gesteckte Ziele in weite Ferne rücken, wenn Unverständnis verletzt, wenn Zweifel übermächtig werden, wenn Schuld belastet, Versagen lähmt, wenn sich alles verkrampft und zuschnürt, wenn nichts mehr gelingt.
Maria, du Knotenlöserin, dann mach mir Mut, weck´ die Hoffnung und zeige mir Wege, Verworrenes zu entwirren, Verschlungenes zu glätten, Verknotetes zu lösen, Verletzungen zu heilen, mit viel Geduld und Ausdauer, mit Mut und Offenheit, mit Fingerspitzengefühl, mit Wohlwollen und Tatkraft, mit Treue und Kreativität und mit dem großen Vertrauen, dass alles zum Guten gelenkt wird.
Maria, du bist eine von uns. Wir loben dich und danken dir.
Es grüßt Sie und Euch alle herzlich
Katrin Hollmann