Dem Schmerz einen Raum geben.

Sternenkinder-Gruppe trifft sich alle zwei Wochen in Krefeld.

Auch der Friedhof an der Dürener Straße in Eschweiler hat ein Sternenkinder-Feld. (c) Steffi Sieger-Bücken
Auch der Friedhof an der Dürener Straße in Eschweiler hat ein Sternenkinder-Feld.
Datum:
Do. 7. Nov. 2024
Von:
Newsletter-Redaktion

Wenn Kinder vor, während oder kurz nach der Geburt sterben, bricht für Eltern eine Welt zusammen. Sie sind Eltern, aber ihr Kind ist nicht bei ihnen, es ist früh verstorben. Sie erleben einen unvorstellbaren Schmerz. Nichts ist mehr, wie es war. 

Um diese traumatische Erfahrung verarbeiten zu können und dem Schmerz Raum zu geben, haben Trauerbegleiterin Bärbel Backhaus (Frauen beraten donum vitae Krefeld) und Krankenhausseelsorger Rüdiger Keimer (Katholische Seelsorge am Helios Klinikum Krefeld) Anfang des Jahres eine Sternenkinder-Gruppe gegründet. „Wir haben einfach gesehen, dass es in Krefeld bislang nicht so viele Angebote gab. Zudem komme ich im Krankenhaus regelmäßig mit Frauen in Kontakt, die ein Baby verlieren oder eine Fehlgeburt erleiden“, sagt Rüdiger Keimer. Da Bärbel Backhaus bereits in der Schwangerschaftsberatung tätig war und in der Trauerbegleitung eine Ausbildung durchlaufen hat, bot sich eine Zusammenarbeit geradezu an.          

In der Gruppe der früh verwaisten steht das gemeinsame Empfinden des Verlusts im Vordergrund. „Der Tod eines ungeborenen Kindes darf nicht bagatellisiert werden. Es geht darum, um ein Lebewesen zu trauern, das niemand kannte und dessen Lebendigkeit anzuerkennen und auch auszusprechen“, unterstreicht Backhaus. Das Durchleben dieses gemeinsamen Gefühls gehe nur mit Menschen, die gleiches durchgemacht haben. 

Das Angebot besteht nun seit knapp einem Jahr, doch nicht viele Betroffene finden den Weg in eine solche Austauschgruppe. Die Initiatoren hatten sich den Start leichter vorgestellt, denn die 14-tägig stattfindenden Treffen im Haus der Familie sind grundsätzlich offen für alle Betroffenen: egal ob der Verlust Monate zurückliegt oder akut passiert ist.  In der Trauergruppe sind überwiegend Paare anzutreffen. „Denn wir sprechen besonders auch die Väter an, da Trauer von Müttern und Vätern unterschiedlich erlebt und gelebt wird“, sagt Bärbel Backhaus. Was die Bewältigung der Trauer angeht, greifen Bärbel Backhaus und Rüdiger Keimer auf ganz unterschiedliche Methoden zurück. Denn: Trauer gehe nur mit Trauer. 

„Für jene Menschen eine psychosoziale Begleitung anzubieten, die eine schmerzvolle Zeit durchleben, sehe ich als einen glaubwürdigen Test für uns als Christinnen und Christen an“, betont Backhaus.