Dampf machen für pflegende Angehörige? Die Feststellungen und Forderungen des Aktionsbündnisses stoßen bei Ye-One Rhie auf offene Ohren. Die SPD-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Aachen I kennt die Probleme aus dem familiären Umfeld, unterstützt die Lösungsvorschläge und sieht ein interessantes Potenzial in der strukturpolitischen Vision, im Rheinischen Revier regionale Sorgenetze zu etablieren.
Die Mutter der 33-Jährigen arbeitet als examinierte Altenpflegerin in der Geriatrie eines Aachener Krankenhauses. Von ihr hört Ye-One Rhie immer wieder vom komplizierten Kampf mit der Bürokratie, der Angehörige überfordert und rasche Hilfen für Pflegebedürftige verunmöglicht. Von ihrem Bruder, der als Zivi in die Altenpflege hineinschnupperte, kennt sie die Barrieren, die der Beruf der Altenpflege für Beschäftigte und Nachwuchs aufbaut.
Daher kann sie sich sehr gut vorstellen, das Rheinische Revier zur Modellregion in Pflegefragen zu entwickeln. Das würde einen hohen gesellschaftlichen Bedarf aufgreifen, Beschäftigung aufbauen, Berufsperspektiven in personen- und haushaltsnahen Dienstleistungen entwickeln. Ye-One Rhie sieht in der Forderung des Aktionsbündnisses, regionale Sorgenetze aufzubauen, ideale Chancen, Akteure und Ansätze im Feld der Altenpflege übergreifend zu verzahnen.
Voneinander zu hören, voneinander zu lernen, miteinander Fortschritt vorantreiben: Das könnte die Aussicht sein. Die universitäre Materialwissenschaft forscht in der Region zum Beispiel an Teppichen, in denen Sensoren verwebt sind, die Stürze registrieren, oder an Werkstoffen, die Rollatoren leichter machen. Erprobt werden die Innovationen dann außerhalb der Region – warum eigentlich? In der Vernetzung mit nicht-wissenschaftlichen Akteuren liege daher großes Potenzial.
Das rote Bügeleisen nahm Ye-One Rhie gerne entgegen. Es wird sie in den nächsten Wochen, aber auch über die Wahl hinaus an die Nöte der pflegenden Angehörigen erinnern. Durch ihre familiären Beziehungen bleibt das Thema ohnehin präsent. In der nächsten Legislaturperiode gehören die Forderungen des Aktionsbündnisses auf die politische Tagesordnung. Ein Blick ins Ausland, etwa zum benachbarten Belgien, kann dabei hilfreich sein, betont auch Ye-One Rhie.