Bistum Aachen legt Finanzbericht 2019 vor

„Vor den Rückblick auf das Jahr 2019 schiebt sich mit der Corona-Pandemie eine Entwicklung, die unsere Gesellschaft mit voller Wucht getroffen hat“, sagt Generalvikar Dr. Andreas Frick. „Für den Umgang damit fehlte uns jedes Muster, und auch für unsere Kirche ist dies eine große Herausforderung.“ Einen Einblick, wie das Netzwerk kirchlicher Aktivitäten und Strukturen hilft, gibt das diesjährige Schwerpunktthema des Berichts. Insbesondere das diakonische Wirken der Kirche steht dabei im Vordergrund. „Damit bestätigt sich eine zentrale Erkenntnis unseres synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses, nämlich dass die Verkündigung des Evangeliums in der tätigen Zuwendung zu den Menschen besteht“, so Frick.

Sondereffekt ermöglicht Vorsorge für Transformationsaufgaben

2019 leistete das Bistum Aachen Aufwendungen in Höhe von insgesamt rund 328 Millionen Euro. Etwa 90 Prozent davon fließen in Seelsorge – vor allem in die Kirchengemeinden – Bildung und Caritas. Die Kirchensteuererträge lagen 2019 mit 273 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert. Weitere Erträge erzielt das Bistum aus Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen für den Betrieb der bischöflichen Schulen.

Durch einen Sondereffekt beim Ausweis der Rücklagen für die Altersversorgung, der bei unverändertem Deckungsvermögen der Altersversorgungsverpflichtungen für mehr Transparenz sorgt, ergibt sich für 2019 ein Jahresüberschuss von 97 Millionen Euro.

„Das ist ein einmaliger Sondereffekt, der es uns erlaubt, einerseits die notwendigen Altersversorgungsrücklagen zu bilden und gleichzeitig Reserven für die künftigen Veränderungen zu schaffen“, sagt Diözesanökonom Martin Tölle. „Ich bin froh, dass das Bistum Aachen diese finanzielle Sicherheit und Stabilität nun erreicht hat. Wie wichtig das ist, zeigt sich gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Krise.“

Corona-Folgen treffen Haushalte 2020 bis 2022

Für das laufende Jahr rechnet das Bistum mit einem Rückgang der Kirchensteuererträge um sechs Prozent. Tölle erwartet deshalb eine „rote Null“ als Jahresergebnis 2020. Auch für das Jahr 2021 geht er von Kirchsteuererträgen auf dem reduzierten Niveau von 2020 und einem ausgeglichenen Ergebnis aus.

Bilanzgewinn für Corona-Hilfen

Mit Blick auf die Folgen der Coronakrise hat der Kirchensteuerrat auch über die Verwendung des Bilanzgewinns von rund 1,6 Millionen Euro beschlossen. So sollen besonders von Corona betroffene Einrichtungen Hilfe bekommen. Jeweils 500.000 Euro fließen in die Arbeitslosenhilfeprojekte des Bistums, decken Einnahmeverluste bei den Bildungs- und Tagungshäusern und unterstützen bei der Digitalisierung der Schulen.

Noch mehr Transparenz in den Verwaltungsstrukturen

Zum 1. November 2020 sind Veränderungen in den Befugnissen der Bistumsgremien in Kraft getreten. So ist der mehrheitlich gewählte Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat künftig mit allen Rechten eines Aufsichtsrats zur Überwachung der Finanz- und Vermögensverwaltung ausgestattet. Zudem wurde für zustimmungspflichtige Rechtsgeschäfte ein Vermögensrat gebildet, der mit unabhängigen, vom Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat gewählten Personen besetzt ist. Bereits zum Jahresbeginn hatte Bischof Dieser die Ämter von Generalvikar und Ökonom getrennt. Während der Generalvikar die Bistumsverwaltung leitet, verantwortet der Ökonom die Finanzverwaltung.

Der Jahresabschluss des Bistums Aachen als Körperschaft öffentlichen Rechts folgt den Regeln des Handelsgesetzbuches und wurde von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.

Der Finanzbericht 2019 des Bistums Aachen ist als Online-Version unter http://finanzbericht2019.bistum-aachen.de verfügbar.(iba/Na 072)