Austausch und Dankbarkeit

Partnerinnen aus Sibirien berichten von Herausforderungen und der wichtigen Hilfe

Natlaja Sokolova, Schwester Maria Ursula, Schwester M. Martha und Schwester Daria (von links nach rechts.) (c) Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus
Natlaja Sokolova, Schwester Maria Ursula, Schwester M. Martha und Schwester Daria (von links nach rechts.)
Datum:
Mo. 13. Jan. 2025
Von:
Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus

Ursprünglich war für September diesen Jahres eine Reise nach Russland geplant. Schwester M. Martha, unsere Projektmanagerin Verena Bauwens sowie Schwester M. Elisabeth als Übersetzerin wollten sich ein Bild vor Ort machen und den persönlichen Austausch mit den Partnern in Russland pflegen. Doch aufgrund der verschärften Reisewarnungen seit dem Frühjahr und des hohen Risikos willkürlicher Festnahmen hat unsere Ordensleitung beschlossen, unter diesen Umständen keine Projektbesuche durchzuführen.

Der persönliche Austausch ist uns jedoch weiterhin wichtig, weshalb wir Schwester Daria und Natalja Sokolova nach Aachen eingeladen haben. Beide berichteten uns eindrücklich von den Herausforderungen vor Ort und drückten ihre tiefe Dankbarkeit für die Unterstützung durch die Sibirienhilfe aus. Sie betonten, wie wertvoll es für sie ist, dass wir ihnen nicht nur als Geldgeber zur Seite stehen, sondern als echte Partner - eine Unterstützung, auf die sie sich auch in dieser schwierigen Zeit verlassen können. Dieser Dank gilt auch Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender!

Die Situation der Menschen in Sibirien wird immer dramatischer: die stark gestiegenen Lebensmittelpreise führen zunehmend zu Mangelernährung. Dies hat eine rasante Zunahme an Tuberkulose-Infektionen zur Folge, wie Schwester Daria und Natalja berichteten. Besonders betroffen sind Städte wie Omsk und Novosibirsk, in denen viele kinderreiche Familien auf engstem Raum leben, oft in einer einzigen kleinen Wohnung.

Die Caritas versucht, das Immunsystem der Schwächsten mit Lebensmittelpaketen zu stärken. Doch aufgrund der Inflation sind die Kosten für diese Pakete stark gestiegen: Ein Paket, das eine Familie für einen Monat versorgt, kostet mittlerweile 16 Euro, zuvor waren es 10 Euro.

Natalja Sokolova erzählte uns das Beispiel von Tatjana, einer zweifachen Mutter, die zehn Monate lang wegen Tuberkulose behandelt wurde. Eine Behandlung, deren Nebenwirkungen derer einer Chemotherapie ähneln und bei der die Patienten starke Willenskraft benötigen, um durchzuhalten. Während dieser Zeit versorgte die Caritas ihre Familie mit Lebensmittelpaketen. Die Erkrankung war für Tatjana und ihre Familie nicht nur körperlich, sondern auch seelisch eine große Belastung, da sie häufig sozial ausgegrenzt wurden und auch ihre Kinder in der Schule unter Mobbing litten.

Die Armen-Schwestern vom hl. Franziskus engagieren sich mit ihrer Sibirienhilfe für die seelische und körperliche Not der Menschen in Sibirien. Ordensschwestern der Gemeinschaft haben über viele Jahre die Caritasarbeit im postkommunistischen Russland aufgebaut. Inzwischen leben und arbeiten die Schwestern wieder in Deutschland, aber die Verbundenheit und der Kontakt bleibt, und auch die Nöte und Sorgen der Menschen wurden nicht vergessen. Weitere Infos zur Sibirienhilfe finden sich auf der Webseite des Ordens: www.schervier-orden.de