Fokolar-Bewegung

Die Gemeinschaft

Die Fokolar-Bewegung gehört zu den neueren geistlichen Aufbrüchen in den christlichen Kirchen. Aus unscheinbaren Anfängen während des 2. Weltkriegs in Norditalien hat sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine weltweite Bewegung entwickelt. Menschen jeden Alters und Lebensstandes gehören ihr an. Seit vielen Jahren finden sich Christen verschiedener Kirchen in ihr zusammen, und Angehörige anderer Religionen und Weltanschauungen wissen sich ihr verbunden.

Die Fokolar-Bewegung steht allen Menschen offen. Es gibt zahlreiche Formen der Zugehörigkeit, von verbindlichen Lebensformen in kleinen Gemeinschaften über die freie Mitarbeit in einer der Gruppierungen bis zur gelegentlichen Beteiligung an Initiativen und Veranstaltungen. Es gibt Familienkreise, Gruppen und Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen, wie z.B. „Teens for unity“ oder der „Jugend für eine geeinte Welt“. Christen aus verschiedensten Kirchen und Kommunitäten engagieren sich in „Zweigen“ mit unterschiedlichen Schwerpunkten oder in weiteren Gruppierungen, wie z.B. der Familienbewegung, der Bewegung für eine neue Gesellschaft, der Pfarrbewegung, der Wirtschaft in Gemeinschaft u.a., oder der seit kurzem entstandenen Gruppierung der Allein- und Getrenntlebenden.

Ziele und Anliegen

Das Ziel der Fokolar-Bewegung ist, den Geist der Geschwisterlichkeit und Einheit in Kirche und Gesellschaft zu stärken. Die Liebe als tragender Grund und Mitte des Lebens prägt ihre Spiritualität, aus der eine Reihe konkreter Initiativen erwachsen sind.
Das Wort „Fokolare“ kommt aus dem Italienischen. So hat der Volksmund die kleine Gruppe um die Gründerin Chiara Lubich genannt, aus der die Bewegung hervor ging, so wie die Feuerstelle in den alten Bauernhäusern der Gegend um Trient, um die sich die Familie versammelte, ein Inbegriff für Wärme und Licht war. Die Bezeichnung hat sich durchgesetzt und ist zu einem Programm geworden: so zu leben, dass die Liebe Gottes unter den Menschen aufleuchtet: Einheit zu stiften, wo Menschen oder Gruppen uneins, gespalten, isoliert sind. Die Mitglieder und Freunde der Fokolar-Bewegung möchten, mit einem Wort Jesu gesagt, dazu beitragen, „dass alle eins seien“ (Joh 17,21).

Die Spiritualität der Fokolar-Bewegung zielt auf eine Lebens- und Weltgestaltung aus der Botschaft des Evangeliums. Sie ist nicht das Ergebnis theoretischer Überlegungen, sondern Frucht von Entdeckungen, Erfahrungen, Entscheidungen – kurz: Die Fokolar-Spiritualität ist eine Weise, sich dem Ganzen der Heiligen Schrift zu nähern und das Leben daraus zu gestalten. Darum ist die monatliche Ausrichtung auf ein bestimmtes Bibelwort (das „Wort des Lebens“) bis heute eine wichtige Praxis in der Fokolar-Bewegung. Im Laufe der Zeit haben sich charakteristische Merkmale dieser Spiritualität herausgebildet. Im Grunde geht es um nichts anderes als um gelebtes Christentum – mit typischen Akzentsetzungen. 
Ein Grundzug, der die ganze Spiritualität prägt, ist die Betonung der gemeinschaftlichen Dimension, die gegenseitige Liebe, die Einheit stiftende Kraft des Evangeliums, das niemanden ausschließt und Unterschiede nicht zu Barrieren werden lässt, sondern als Chance gegenseitiger Bereicherung begreift. Als Weg zu Gott tritt der Mensch in den Mittelpunkt; in der Liebe zum Menschen und unter den Menschen wird die Liebe zu Gott konkret.

Ausgehend von einzelnen Bibelworten haben sich in der Fokolar-Bewegung geistliche Schwerpunkte herauskristallisiert:

  • Gott, der die Liebe ist (1 Joh 4,8.16);
  • Ausrichtung am Wort und Willen Gottes (1 Joh 15-17), d.h. Liebe zu den Mitmenschen und gegenseitige Liebe;
  • Zusage Jesu, dort gegenwärtig zu sein, wo „zwei oder drei“ in seinem Namen versammelt sind (Mt 18,20);
  • die Gottverlassenheit Jesu am Kreuz als paradoxer, höchster Ausdruck seiner Liebe, die Leid und Trennung auf sich nimmt (Mk 15,34);
  • die Eucharistie, die Feier des Abendmahls, als Band der Einheit mit Jesus und untereinander (Mk 14,17ff; 1 Kor 11,17ff);
  • Maria, die Mutter Jesu, als Bild eines Menschen, der sich ganz auf Gott einlässt und auf Jesus verweist: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5);
  • und nicht zuletzt – der Heilige Geist, Gott der in und unter den Menschen wirken will.

Das Bild des Lichts, das sich in die Farben des Regenbogens bricht, wird als Symbol für die Liebe verwendet, die alle Bereiche des Lebens prägen kann.

Unser Gemeinschaftsleben

In vielen Gegenden gibt es Familienkreise und Wort-des-Lebens-Kreise. Im Bistum Aachen z.B. in Aachen, Mönchengladbach, Ratheim und im Selfkant. Freizeitveranstaltungen, Schulungs- und Besinnungstage, beispielsweise im Zentrum Frieden in Solingen oder im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring bei Augsburg bieten Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch. Internationale Begegnungen werden als Horizonterweiterung erfahren. Wie andere neuere Bewegungen gilt auch die Fokolar-Bewegung als charismatisches Element im Volk Gottes. Sich so einzubringen, dass es der ganzen Kirche dient, ist Leitgedanke ihres Engagements:

„Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist
und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein,
damit die Welt glaubt.“
(Joh 17,21)

In Deutschland werden durch den Verlag Neue Stadt das umfangreiche Schriftgut der Gründerin Chiara Lubich und weitere Bücher zum Thema Einheit wie auch Zeitschriften, Kalender, Karten vertrieben. Das monatliche Magazin „Neue Stadt“ mit dem jeweiligen „Lebenswort“ spiegelt das aktuelle Leben der Bewegung weltweit.

Fokolar

Kontakt und Informationen

Informationen über die Fokolar-Bewegung geben:

Angela Krahn
Eifelstraße 18, 52068 Aachen
Tel.: 02 41 – 53 19 16
E-Mail: a.krahn@gmx.de

 

Internethttp://www.fokolar-bewegung.de