55 Sakristaninnen und Sakristane nahmen an den Studientagen im Kloster Steinfeld teil. Das Programm war ansprechend, spirituell, praxisnah und informativ mit Themen wie Wallfahrten, Luther, das Leben im Kloster, die Bruder Klaus Kapelle oder Kerzen in den Kirchen.
Dazu konnten profilierte Referenten gewonnen werden.
Das Thema Wallfahrten und Martin Luther begleitete uns am ersten Tag mit Pfarrer Kurt Josef Wecker als Referent. Er ist seit dem Jahre 2005 Bischöflicher Beauftragter für Wallfahrtspastoral im Bistum Aachen und lebt im Wallfahrtsorts Heimbach-Nideggen. Sein Vortrag zeigte, dass Wallfahren und Martin Luthers Leben gar nicht so weit auseinander liegen. So wurden diese beiden Themen verwoben zu einem Ganzen und ergaben so einen interessanten Überblick über die Entstehung und Durchführung verschiedener Wallfahrten und Anbetungsideologien zu Luthers Zeiten. Auch Ablassverhandlungen, Bildfrömmigkeit, Gottesdienstverständnis und Kirchenlieddichtung wurden thematisiert.
Dass Wallfahren bis heute nicht aus der Mode gekommen ist, sieht man immer wieder. Die Menschen sehnen sich nach Ruhe, Zeit, ihr Leben zu reflektieren, suchen eine Auszeit, um Entlastung zu erfahren, sehen die Pilgerzeit als Fastenzeit für sich, suchen die Nähe und Gnade Gottes auf ihrem Weg. Wallfahrtsorte sind dabei Stationen, die helfen, auf dem Weg zu bleiben. Sie sind Orientierungspunkte, die helfen, durch eine Sammlung am Ort, durch Bildstöcke und Anbetungsstätten, Halt und Mut zum Weitergehen zu bekommen.
Auch Martin Luther war immer wieder auf dem Weg. Sich auf dem Weg mit Gottes Wort zu beschäftigen war auch für ihn eine Gnadenerfahrung. Er sammelte auf diesem Weg verschiedene Eindrücke anderer Arten von Frömmigkeit und konnte sich so seine eigene Meinung zu vielen anderen Einstellungen bilden. Er war z.B. durchaus dem Schmücken der Kirche mit Orgel, Bildern und Anbetungsstätten gegenüber offen. Deshalb findet man auch heute noch die Kirchen im Osten, wo Luther am häufigsten war, reichlicher geschmückt als an anderen Orten.
Am Schluss seines Vortrages, den man hier natürlich nur bruchstückhaft wiedergeben kann, wurden Vergleiche in der Arbeit des katholischen und evangelischen Sakristans gezogen. Es ähnelt sich schon sehr. Ist es doch dort wie auch bei uns der Auftrag, die Schätze in unseren Kirchen zu hegen und zu pflegen, die Kirchenbesucher als Gäste willkommen zu heißen, allen Akteuren behilflich zu sein und schlicht Bindeglied zwischen Gemeinde und Seelsorger zu sein.
Den Abschluss dieses interessanten Tages bildete dann ein gemeinsamer Gottesdienst mit Pfarrer Wecker. Lesung, Fürbitten und Liedauswahl waren Aufgaben unserer Gruppe. Ebenso konnten Messdiener, Organist und Sakristan aus unserer Gruppe gestellt werden. Eine wohltuende Gemeinschaftsarbeit, die sich zu einem gelungenen Ganzen fügte.
Der 2. Tag begann mit einem Einblick in das klösterliche Leben. Pater Georg von den Salvatorianern im Kloster Steinfeld berichtete von der Gründung des Ordens durch Pater Franziskus Jordan. Er, der ein Wandergeselle, Lehrling, Kolpingssohn und ein Sprachgenie war, verschrieb sich ganz dem Kerngedanken: Das ist das ewige Leben, dass sie Dich den einzig wahren Gott erkennen und ihn, den Du gesandt hast: Jesum Christum.
Es ist ein weitgefächerter Orden, der einmal die Möglichkeit des Klosterlebens bietet und andererseits auch das Leben "draußen" als "Apostel in der Welt".
Sie haben keine strengen festen Regeln und achten darauf, sich jeder Zeit, jedem Wirkungskreis und - ort neu anzupassen. Ihr Augenmerk liegt darauf: Gottvertrauen weiterzugeben, menschenfreundlich zu leben und die frohe Botschaft in die Welt hinauszutragen. Vertrauen auf jeder Ebene ist der grosse Wunsch der Ordensbrüder und - schwestern. Vertrauen der Menschen untereinander und zu Gott.
Pater Georg erzählte über seinen persönlichen Werdegang und sein Leben als Mönch in diesem Orden. Er war unseren Fragen gegenüber sehr aufgeschlossen und stand uns Rede und Antwort. Da in unseren eigenen Reihen ebenfalls zwei Ordensfrauen waren, machten Vergleiche und Ergänzungen diesen Vormittag besonders interessant.
Am Nachmittag ging es dann zu einer Exkursion zur Bruder Klaus Feldkapelle in Wachendorf. Sie ist eine privat gestiftete und erbaute katholische Kapelle oberhalb der Ortschaft Mechernich- am Nordrand der Eifel. Herr Monet, ein Mann der ersten Stunde, konnte uns ausführlich Auskunft über Planung, Bau und Fertigstellung dieser Kapelle geben. Eine sehr bewegende und interessante Geschichte, die uns da unterbreitet wurde und die den Wunsch vieler Christen nach einer Stätte des Gebetes und der Dankbarkeit entspricht. Bei sonnigem Wetter war der Gang vom Bus durch das Feld hinauf zur Kapelle ein kleiner Wallfahrts - bzw. Pilgerweg, den wir mit dem Rosenkranzgebet gegangen sind.
Auch diesen 2. Tag ließen wir in gemütlicher Runde im ehemaligen Schafsstall des Klosters ausklingen.
Am 3. und letzten Vormittag unseres Seminars stand der Besuch von Herrn Zimmermann aus Köln an. Herr Zimmerman ist Inhaber der Kerzenfabrik Schlösser in Köln - ein Familienbetrieb, der von sich sagt: Kerzen sind unser Leben. Dies konnte man bei seinem Vortrag auch heraushören. Sehr anschaulich erzählte er uns eine Menge über die Zusammensetzung, Herstellung, Handhabung, Lagerung und Pflege von Kerzen. Auch wenn wir bei unserer täglichen Arbeit in unseren Kirchen eine gewisse Routine im Umgang mit Kerzen haben, so gab es doch einiges Neues zu erfahren. Auch für Fragen unsererseits war der Fachmann sehr offen und so entstand ein gut gefüllte Gesprächsrunde. Neben dem eigentlichen Kerzenthema wurden auch über Dochte, Reinigungsmittel für Kerzenständer, Löschhörner und vieles mehr berichtet.
Ein sehr praxisnaher Vormittag bescherte dann leider auch das Ende dieser drei intensiven Seminartage für unsere Berufsgruppe.
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Herrn Ralph Hövel, Koordinator der Sakristane im Bistum Aachen, der sich im Vorfeld um die gesamte Organisation dieser Tage gekümmert hat.
Dem Kloster sei ebenfalls Dank gesagt für die freundliche Aufnahme und die gute Bewirtung.
Die Anmeldungen fürs kommende Seminar werden wohl wieder zeigen, wie zufrieden wir diesmal wieder gewesen sind.
Rita Dalitz