Das Leben hat über den Tod gesiegt, davon erzählt das Evangelium mit starken Bilder, Blitzen, Erdbeben, Engeln. Wie in einem gut (oder vielleicht auch schlecht) gemachten Film oder dem Lied: „Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden.“
Ich gestehe, ich liebe dieses Lied, obwohl der Text so gar nicht meinem Jesus Bild entspricht. Großes Getöse, der männlich-starke Held Christus erwacht und triumphiert über den Tod.
Ein fürchterlicher Text, doch ich kann mir keine Feier der Osternacht vorstellen ohne dieses Lied. Seit Jahren gestalten wir in St. Maria, Willich-Neersen, eine alternative Osternacht, mit anderen, selbst formulierten Texten. Doch bei einem sind wir uns immer einig: Kein Ostern ohne den besungenen, strahlenden Helden in besagtem Lied. Unterstützt durch Schellen und Glocken. Und jedes Jahr aufs Neue singt die Gemeinde laut mit. Trotz des etwas seltsam anmutenden Textes. Das Lied rührt mich an, da es mit gewaltiger, lauter Musik den Sieg des Lebens besingt. Und das, obwohl die Textpassagen doch eher Zweifel aufkommen lassen.
Ein Held Christus, der siegreich über die Welt herrscht? Ein Blick in die Zeitung am Morgen genügt und die Zweifel sind da.
Der Tod endgültig besiegt, die Nacht des Todes kann uns nicht schrecken? Ich denke an die Menschen in meiner Trauergruppe und im Kreis meiner Freund*innen, die um einen geliebten Menschen trauern und sich eher vom Tod besiegt sehen.
Oft sind da doch viel mehr Fragen als Antworten. Doch da ist auch die Antwort des Engels im Evangeliums:
Ihr braucht euch nicht zu fürchten. Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er es vorausgesagt hat.“
Was haben die Frauen gesehen? Was haben sie erlebt? Die Evangelist*innen greifen auf Bilder zurück um das Unglaubliche zu beschreiben. Niemand kann sagen, was damals wirklich geschah, nur das; die Botschaft der Auferstehung, die Begegnung mit dem lebendigen Jesus wird seit gut 2000 Jahren erzählt und schenkt Menschen Hoffnung gegen alle Hoffnung. Die Dunkelheit bleibt nicht dunkel, die Trauer verändert sich, Freude ist zu spüren, das Leben ist stärker oder wie es dann im Lied wieder heißt: „Denn der am Kreuze starb, er lebet und hat das Leben uns gebracht!“ Halleluja!
Wenn das Leben den Tod besiegt
erbebt der Boden
kommen Engel zur Erde
und blenden uns mit ihrem Licht
die Wächter des Todes
sind besiegt
haben keine Macht mehr
die Welt wird aus den Angeln gehoben
kein Stein bleibt auf dem anderen<
dann hören wir die erlösenden Worte
Fürchte Dich nicht!
und
Geh zurück
ins Leben
in deinen Alltag
dort
wirst du den Auferstandenen finden
denn GOTT* kann alles wenden
// Sabine Grotenburg