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4. Fastensonntag B // Zum Evangelium

Datum:
Do. 11. März 2021
Von:
Sabine Grotenburg, Gemeindereferentin

"Alle aber, die die Wahrheit tun, kommen zum Licht, damit sichtbar wird, dass ihre Handlungen in Gott getan sind."
Gedanken zum Evangelium vom 4. Fastensonntag (Joh 3, 14-21)

Wir feiern den vierten Fastensonntag, der auch "Laetare", (= "Freue dich") genannt wird. Es dauert nicht mehr lange, sagt uns dieser Sonntag, bald schon ist Ostern, der Sieg des Lebens, des Lichtes über die Dunkelheit, den Tod. Ein freudiger Sonntag also. Schaue ich aber in die Lesungen des Tages, muss ich die Freude förmlich suchen. Neben dem ganzen Gerede von Untreue, Sünde, Zorn, Zerstörung, Gericht, Verachtung, Verspottung, Tränen und von Menschen, welche die Finsternis mehr lieben als das Licht, geht sie fast unter. Viel Dunkelheit, wenig Licht. Ein wenig ist das so, ich derzeit unsere Kirche erlebe. Hier muss ich mich auch sehr anstrengen, um freudige Themen zu entdecken. Sicher, wo Licht ist, ist auch Schatten, aber momentan habe ich den Eindruck, die Schatten werden in unserer Kirche übermächtig: Missbrauch und dessen mangelnde Aufarbeitung auf Seiten der Verantwortlichen, Ausgrenzung von Frauen, Ausgrenzung von Menschen aufgrund von sexueller Identität und/oder Lebensform usw. Vermutlich kann jede*r noch einige persönliche Verletzungen anfügen in und mit dieser Kirche. Wo finde, erfahre ich da Licht und Freude? 

„Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht“ heißt es im Evangelium. Was aber ist Wahrheit, wahrhaftiges Handeln? In der Februar Ausgabe der Junia lautete der Titel „Lasst uns ins Licht. Frauen berichten von ihren Berufungen.“ Es geht u.a. um das neue Buch von Sr. Philippa Rath, („Weil Gott es so will“) das Frauen, die sich zur Priesterin berufen fühlen, eine Stimme gibt, sie ins Licht rückt. Frauen, die davon überzeugt sind, dass ihre Berufung eine Wahrheit ist, die zum Licht kommen möchte und schon da ist in ihrem Handeln. Die überzeugt sind, dass sie mit ihren Worten und Taten dazu beitragen, Licht für die Welt zu sein. Die an die Botschaft des Evangeliums glauben und sie verkünden: Wer an Gott* glaubt, geht nicht verloren, wird nicht gerichtet, sondern ist gerettet! Lichtvolle Worte, Hoffnungsworte für alle, die sich verloren fühlen, die meinen, im Dunkeln, im Abseits zu stehen, die auch innerhalb unserer Kirche ausgegrenzt werden. Unser Auftrag aber ist es, in der Dunkelheit für Licht zu sorgen, die Welt heller zu machen. So wird offenbar, hell, dass Gottes Licht in allen Menschen wohnt.  
Deshalb: Lasst uns ins Licht! Denn: Nur wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht. Und Gottes Licht gilt allen Menschen - ausnahmslos.

 

// Sabine Grotenburg

Zum Weiterlesen: Philippa Rath (Hrsg.), "Weil Gott es so will". Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin, Freiburg 2021.

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