Wenn sie sagen: Freu dich doch!
Sei froh über deine Freiheit!
Bleibt mir doch die Freude im Halse stecken,
da, wo der Tränenkloß sich sammelt.
Zuerst braucht doch die Traurigkeit ihren Raum
wenn sie hochsteigt und mich überflutet.
Denn die Freiheit, über die ich mich freuen könnte,
sie hat ihren Preis, und der wiegt schwer.
Denn der Verlust ist eine schmerzende Wunde
und was ich hinter mir lasse, war mir einmal nah.
Mehr als nah - ich habe mein Leben danach ausgerichtet
mir Struktur geben lassen, mich anvertraut.
Nun schließe ich leise die Tür hinter mir
und stehe in unwirtlichem Grau.
Erst wenn nach den Tränen die Erschöpfung kommt
und ihre Ruhe über mich breitet
dann kann vielleicht das Grau sich lichten
und der eine oder andere Lichtschein durchblitzen
und in diesem Licht kann meine Freude vorsichtig erwachen
auch wenn sie noch ein Tränenkleid trägt.
Denn es ist ja die Freude an dir, Ewige,
die keine Tränenflut auslöschen kann
die mich auch auf unvertrauten Wegen trägt
auf deinem Boden, unter deinem großen Himmel.
So scheine du mir denn durch Trauer und Grau
wenn ich mich sammle, mich aufrichte und aufatme - Amen.