Musikprojekt zur Solikollekte

2022SolikollekteKeyVisualBlau (c) Bistum Aachen
2022SolikollekteKeyVisualBlau
Datum:
Do. 10. März 2022
Von:
Kathrin Henneberger

Mittlerweile geht die Pandemie in ihr drittes Jahr. Für viele bedeutet das: Kontakte zu reduzieren, Menschen zu vermissen und nicht in Gemeinschaft leben zu dürfen. Aus der Praxis der kirchlichen Arbeitslosenarbeit wissen wir: prekär beschäftigte  und erwerbslose Menschen sind Verlierer:innen dieses Ausnahmezustands! Um auf die spezielle Situation von Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen aufmerksam zu machen, steht die Spendenkampagne „Solikollekte 2022“ in diesem Jahr unter dem Motto „#gemeinschaft – Viele Stimmen, ein Klang“. Unter der bekannten Chorleitung Tanja Raich werden wir musikalisch und gründen einen Projektchor, denn indem wir gemeinsam Musik machen, schaffen wir ganz schnell ein Gefühl der Verbundenheit und des Zusammenhalts.

Was genau?
Ziel des Projektchores ist die Produktion eines Musikvideos. Zudem sind – wenn es der Verlauf der Coronapandemie zulässt – auch öffentliche Auftritte geplant. Nicht zuletzt geht es darum, zusammenzukommen und gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Das Angebot ist unverbindlich – es finden nur zwei Termine statt. 

Wer?
Alle, die Lust aufs Singen und Gemeinschaft haben! Angesprochen sind neben Erwerbslosen, von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen und Kolleg:innen aus dem Bereich der Erwerbslosenarbeit alle Interessierten, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Stimme für mehr Gerechtigkeit und Solidarität erheben wollen. Es werden keine Vorkenntnisse erwartet. 


Wo und wann?
In Aachen, Mönchengladbach oder Krefeld, im Mai und Juni. Genaue Termine siehe unten. An jedem Probenstandort wird derselbe Song in jeweils zwei Treffen eingeübt. 

 

#Gemeinsam Viele Stimmen ein Klang - Das Chorprojekt zur Solidaritätskollekte 2022

#Gemeinsam Viele Stimmen ein Klang - Das Chorprojekt zur Solidaritätskollekte 2022
16. Aug. 2022

Prekäre Arbeit und Singen - was hat das miteinander zutun?

Prekär beschäftigt zu sein bedeutet oft, allein unterwegs, vielleicht sogar vereinzelt, auf jeden Fall auf sich gestellt zu sein:

  • Auf dem Rad unterwegs beim Ausliefern von Lebensmitteln, die in wenigen Minuten beim Kunden sein müssen.
  • Bei der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen in Privathaushalten, fast rund um die Uhr.
  • Als Fernfahrer, der nur alle paar Wochen die Familie sieht.
  • Beschäftigt in der Zeitarbeit, und damit ohne feste Kolleg:innen, weil der Einsatzort ständig wechselt.
  • Mehrere Jobs zu machen, mit dem Ergebnis, dass kaum Zeit für Freund:innen und Familie bleibt.
  • Auf eigenes Risiko als Clickworkerin, als die man von überall und nirgends arbeiten kann - wenn es gerade gefragt ist.
  • Oder, gar keine Arbeit und damit feste Tagesroutine mehr zu finden, da man schon "zu lange" aus der Erwerbsarbeit herausgefallen ist. 
  • ...

Alleine ist es schwer, etwas zu verändern. 
Es ist schwer, zu erkennen, dass man in dieser Situation nicht alleine ist. 
Oft auch schwer, Verbündete zu finden, um gemeinsam Veränderungen anzustoßen.

Dabei ist es notwendig, sichtbar zu machen, dass viele Menschen von prekären Arbeits- und Lebensbedingungen betroffen sind und dass diese strukturell bedingt sind. Es braucht Veränderungen!

Wir möchten Menschen zusammenbringen und dieses Thema in die Öffentlichkeit tragen.
Und wie ginge das besser, als durch gemeinsam gemachte Musik? 
Ein Stimme bringt jeder mit, gemeinsam wird daraus dann ein schöner Klang. 

Wir trommeln dabei auch für Unterstützung für die Solikollekte: die hier gesammelten Gelder fließen zusammen mit weiteren Spenden und Kirchensteuermittel in die Arbeit von zahlreichen Projekten und Initiativen im Bistum Aachen, die Beratung, Bildung, Begegnung und Selbsthilfe von Menschen in Erwerbslosigkeit und prekären Beschäftigungssituationen leisten. 

Was ist prekäre Beschäftigung?

Der Soziologe Klaus Dörre (Universität Jena) definiert prekäre Beschäftigung so:
„Als prekär kann ein Erwerbsverhältnis bezeichnet werden, wenn die Beschäftigten aufgrund ihrer Tätigkeit deutlich unter ein Einkommens-, Schutz- und soziales Integrationsniveau sinken, das in der Gegenwartsgesellschaft als Standard definiert und anerkannt wird. Und prekär ist Erwerbsarbeit auch, sofern sie subjektiv mit Sinnverlusten, Anerkennungsdefiziten und Planungsunsicherheit in einem Ausmaß verbunden ist, das gesellschaftliche Standards deutlich zuungunsten der Beschäftigten korrigiert.“ 

Besonders häufig ist prekäre Arbeit in den Bereichen von Leiharbeit, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Minijobs, Soloselbstständigkeit, Werkverträgen und Teilzeitarbeit.