Als gesellschaftliche Akteurin trägt die Kirche im Bistum Aachen politische Verantwortung, Herausforderungen dieser Zeiten und Irrwegen zu begegnen.
Beschluss des Synodalkreises.
Nachhaltigkeit.
Schöpfungsspiritualität und -verantwortung als Grundhaltung des Bistums Aachen
Die Kirche im Bistum Aachen steht für eine Kirche der Schöpfungsspiritualität und -verantwortung. In der Herausforderung sozialer und klimabedingter Krisen und Katastrophen, vor Ort und weltweit, menschengemacht durch übermäßig konsumorientierte Wirtschaftsformen und Lebensstile, sehen wir die Chance und Notwendigkeit einer inneren und äußeren Umkehr zur Nachhaltigkeit. Die spirituelle Kernkompetenz der Kirche trägt zu einem Bewusstseins- und Kulturwandel bei, der die Menschen für ihre Bezogenheit auf Natur und Umwelt sensibilisiert und der die Tugend der Mäßigung neu mit Leben füllt. Beispielhaft stehen dafür die notwendigen Transformationsprozesse im Rheinischen Braunkohlerevier und das Engagement im Nationalpark Eifel.
Als gesellschaftliche Akteurin trägt die Kirche im Bistum Aachen politische Verantwortung, Herausforderungen dieser Zeiten und Irrwegen zu begegnen. Sie tritt selbst als handelnde Institution (PP. Franziskus, Enzyklika Laudato Si (Vatikan 2015)) und als Anwältin und Interessenvertreterin für die Umsetzung der Enzyklika „Laudato si“, der UN-Agenda 2030 und des Pariser Klimaabkommens ein.
Um dem Auftrag des Schöpfers, seine Schöpfung zu achten, zu nutzen und zu bewahren, gerecht zu werden, richtet sich die Kirche im Bistum Aachen an einer umweltbewussten und ressourcensensiblen Haltung aus, die das globale und generationenübergreifende Gemeinwohl zum Maßstab jedes Denkens und Handelns setzt.
Nachhaltigkeitsleitlinien und Handlungsfelder
Das Bistum Aachen gibt sich Leitlinien, die auf den bereits formulierten Handlungsempfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz (Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Schöpfungsverantwortung als kirchlicher Auftrag – Handlungsempfehlungen zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung für die deutschen (Erz-)Diözesen (Bonn 2018)) fußen:
- eigene Traditionen wiederentdecken und weiterentwickeln
- Schöpfungsspiritualität in Verkündigung und Liturgie verorten
- durch Bildung Menschen für Natur und Schöpfung sensibilisieren und zur Nachhaltigkeit befähigen
- Schöpfungsverantwortung in Strukturen des Bistums etablieren
- Innerkirchliche professionelle und interdisziplinäre Fachlichkeit zu Nachhaltigkeit ausbauen
- Schöpfungsbewusstsein bei Haupt- und Ehrenamtlichen verankern
- gesellschaftspolitische und internationale Verantwortung wahrnehmen sowie den Zusammenhang von sozialen und ökologischen Fragen analysieren sowie nachhaltig und gerecht gestalten
- Mobilität umweltfreundlich gestalten
- Kirchenland nachhaltig bewirtschaften
- in kirchlichen Einrichtungen nachhaltig und fair wirtschaften sowie die Marktmacht der Kirchen für die sozial-ökologische Entwicklung nutzen
- ethisch-nachhaltige Geldanlagen
- Das Bistum Aachen erstellt einen Nachhaltigkeitsbericht
Ausdrücklich stellt sich das Bistum Aachen der Herausforderung, bis spätestens zum Jahr 2040 das Gebäudemanagement nachhaltig und klimaneutral zu gestalten.
Nachhaltigkeit in Bistumsstrukturen verankern und Vernetzung stärken
Um gelingende Nachhaltigkeitsstrukturen zu etablieren, müssen alle Entscheidungen auf allen Ebenen die Nachhaltigkeit berücksichtigen.
Darüber hinaus sollen sich die Akteure auf allen Ebenen im Bistum Aachen mit passenden Partnerinnen und Partnern innerhalb und außerhalb des Bistums zum Erreichen von mehr Nachhaltigkeit vernetzen.
Dies umfasst insbesondere
- die Etablierung von professioneller und interdisziplinärer Beratungskompetenz und Infrastruktur in der Bistumsverwaltung und in die Fläche des Bistums hinein durch eine entsprechende Organisationseinheit im Bischöflichen Generalvikariat,
- die Einführung eines beteiligungsorientierten (Insbesondere die Räte müssen berücksichtigt werden. Umweltmanagements mit regelmäßiger Überprüfung der Fortschritte, Anpassung der Strategie und öffentliche Rechenschaftslegung,
- die Zahlung und die Bindung von Anteilen der Zuweisungen aus Kirchensteuermitteln an das Engagement für Nachhaltigkeit.
Weltkirchliche Verantwortung stärken
Das bedeutet:
- den Ausbau des intensiven, an vielen Orten bereits existierenden lokalen, regionalen, nationalen und internationalen konkreten und politischen Engagements für nachhaltige, klimagerechte und faire Entwicklung – vor Ort, mit Kolumbien und weltweit
- die gezielte Vernetzung mit Partnern außerhalb des Bistums Aachen, die sich der nachhaltigen und fairen Entwicklung widmen.
Dieser Beschluss wurde am 09.05.2022 im KonsenT beschlossen.