Am Ende des Tages gehen alle gestärkt nach Hause. : Plan- und Aktionsspiel „Fit für den Arbeitsalltag“ in Krefeld.
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Schreinerei, Bäckerei, Friseur und Kosmetik, oder doch lieber KFZ-Werkstatt, Sportgeschäft oder Softwareentwicklung? In diese und weitere ‚Praktika‘ konnten Krefelder Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Gesamtschule am Botanischen Garten, der Freiherr vom Stein Realschule und der Bodelschwingh-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“, hineinschnuppern. Eingeladen hatte der Fachbereich Kirchliche Jugendarbeit aus den Regionen Krefeld und Kempen-Viersen in die Oppumer Jugendeinrichtung „Casablanca“ des Trägerwerks für Kirchliche Jugendarbeit in der Region Krefeld im Bistum Aachen. Mit 25 haupt- und ehrenamtlich Tätigen organisierten sie ein ausgetüfteltes Plan- und Aktionsspiel „Fit für den Arbeitsalltag“.
Carina Klimas ist eine der Verantwortlichen dieser Veranstaltung, die dreimal jährlich an verschieden Stellen in Krefeld mit jeweils drei Schulen durchgeführt wird. „Wir wollen den Jugendlichen einen Raum bieten, wo sie außerhalb von Schule die Möglichkeit haben, Erfahrungen zu sammeln. Wir schaffen einen sicheren Rahmen, in dem Vorstellungsgespräch und Praktikum geübt werden können“, erläutert die Sozialarbeiterin. Für die jungen Menschen sei es gut, gewisse Fähigkeiten im Gepäck zu haben, wenn sie sich bei ihrem ‚richtigen‘ Praktikum vorstellen müssen. „Das wird hier intensiv geübt, damit sie am Ende des Tages alle gestärkt und ein paar Zentimeter größer nach Hause gehen können. Damit sie das Gefühl haben: Ich kann was.“
Wie sah das Planspiel nun konkret aus: Asude hatte ihr erstes Praktikum im Sportgeschäft. Nach ihrem Vorstellungsgespräch hatte sie mehrere Aufgaben zu erledigen: „Erst mal musste ich Geld an der Kasse zählen, dann musste ich das vorhandene Geld mit zusätzlichem Geld auf 20€ aufrunden. Danach sollte ich ein Paket verpacken, versenden und die Adresse drauf schreiben“ berichtet sie. Jetzt macht sie sich auf den Weg zum Kosmetikerin-Praktikum und ist schon gespannt darauf, welches Feedback sie am Ende der Veranstaltung erhalten wird.
Jason treffe ich in der Bäckerei. Ausgerüstet mit einer Schürze und Einweghandschuhen mixt er einen Waffelteig zusammen. „Ich backe auch sehr viel Zuhause und mag es einfach“, erzählt er. Auch in dem vorangegangenen Bewerbungsgespräch kam er ganz gut klar. „Eigentlich habe ich Probleme, mich mit fremden Leuten zu unterhalten. Nach dem Training habe ich aber schnell gemerkt: das ist voll einfach“, berichtet er stolz. Das Plan- und Aktionsspiel „Fit für den Arbeitsalltag“ wird als Vorbereitungsform für den Themenbereich „Übergang Schule-Beruf“ angeboten. Im spielerischen Umgang und entsprechenden Aufgabenstellungen wird die eigene Arbeitshaltung entwickelt bzw. überprüft, werden Schlüsselqualifikationen erlebt und verinnerlicht. Im Vordergrund stehen grundlegende Arbeitshaltungen wie beispielsweise Pünktlichkeit, sorgfältiges Arbeiten oder Zuverlässigkeit. Diese werden in einem simulierten Arbeitstag vermittelt und trainiert.
Nach dem Planspiel steht für die Schülerinnen und Schüler das echte – zweiwöchige – Schulpraktikum an. Asude wird dies bei einer Logopädin machen.