„Das Ganze kann nur funktionieren, wenn wir Vertrauen miteinander aufbauen.“

Hollerath, Udenbreth, Losheim, Wolfert, Rescheid, Kreuzberg, Wildenburg, Herhahn, Dreiborn, Harperscheid, Gemünd, Olef, Schleiden, Reifferscheid, Blumenthal, Hellenthal: diese 16 Eifeldörfer umfasst der Pastorale Raum Hellenthal/Schleiden. Vom nördlichsten bis zum südlichsten Kirchturm fährt Pfarrer Thomas Schlütter rund 35 Kilometer. Seit Dezember 2023 ist er Leiter der GdG Hellenthal/Schleiden und künftig Leiter des gleichnamigen Pastoralen Raumes. Und eben gerade wegen des ländlichen Raumes setzten Pfarrer Thomas Schlütter und die haupt- und ehrenamtlich Verantwortlichen bei der Umsetzung der neuen Struktur in Verwaltung und Seelsorge auf Eigenverantwortlichkeit und eine gute Vernetzung. „Unser Weg ist, eine dezentrale Struktur zu haben, damit so viel wie möglich in den Gemeinden vor Ort bleibt. Denn was die Menschen interessiert, ist ihr Ort, ist ihr Kirchturm.“ Dafür seien sie bereit, sich einzusetzen und zu engagieren. Da schlage das Herzblut. „Wichtig ist, alle zu beteiligen, damit untereinander Vertrauen entsteht,“ betont Pfarrer Thomas Schlütter.
„Unsere Idee auf der Verwaltungsebene ist, dass wir fusionieren und mit einem großen Kirchenvorstand starten, bei dem alle Gemeinden mit zwei Vertretern an einem Tisch sitzen. Bei bisher 16 Pfarren ist das natürlich ein riesiger Kirchenvorstand,“ erläutert der Pfarrer. Darunter werden Ortausschüsse gebildet, in denen je zwei Mitglieder des Kirchenvorstandes vertreten sind. Sie gestalten das Leben vor Ort und erhalten eigenständige Kompetenzen und Handlungsspielräume, beispielsweise bei Entscheidungen bis zu 5.000 Euro. „Auch das Vermögen soll zweckgebunden vor Ort bleiben. Das ist ein wichtiger Punkt. Es soll für die Seelsorge, die Kirchen und weitere Immobilien vor Ort eingesetzt werden“, betont Thomas Schlütter.
Für den neuen Kirchenvorstand sind Fachausschüsse für Finanzen, Bau oder Personal geplant. „Außerdem überlegen wir so etwas wie einen Dringlichkeitsausschuss, um im Notfall schnell und flexibel handeln zu können“, erläutert der Pfarrer. Wichtig ist es den Verantwortlichen im Pastoralen Raum Hellenthal/Schleiden, nach Möglichkeit Einvernehmlichkeiten zwischen dem Kirchenvorstand und den Ortsausschüssen herzustellen. Auch in der Frage, wo finanziell der Gürtel enger geschnallt wird. „Da müssen wir gemeinsam drüber reden, damit niemand übergangen wird. Das Ganze kann nur funktionieren, wenn wir Vertrauen miteinander aufbauen. Deshalb ist es wichtig, dass die jetzigen Kirchenvorstände die Veränderungen gemeinsam auf den Weg bringen und darauf vertrauen, dass wir die Verwaltung gemeinsam steuern werden“, betont Thomas Schlütter.
In der Seelsorge ist ein ähnliches Vorgehen geplant. Jede der jetzigen Pfarreien wird ein Ort von Kirche, der ebenfalls einen Ortsausschuss Pastoral hat. Außerdem wird in einem ersten Schritt den bisher bekannten und aktiven kirchlichen Vereinen und Gruppierungen angeboten, Ort von Kirche zu werden. „Wir weichen da zunächst ein wenig vom vorgesehenen Konzept ab. Anders ist es aber hier nicht zu machen. Wir schließen andere Orte von Kirche nicht aus, möchten aber zunächst mit denen, die wir haben, das neue System einüben, bevor wir uns ganz öffnen,“ erklärt der Seelsorger. Die Verantwortlichen wollen mit den aktiven kirchlichen Vereinen und Gruppierungen ins Gespräch gehen und mit ihnen klären, wo und wie sie sich anbinden wollen. „Eine Schützenbruderschaft, die eng mit einem Dorf verbunden ist, wird sich wahrscheinlich diesem Ort von Kirche anschließen, während die Verbände durch ihre Verbandsstruktur auch die Möglichkeit haben, dies auf regionaler oder diözesaner Ebene zu tun“, vermutet Schlütter. Außerdem soll in den Gesprächen auch überlegt werden, welche Ressourcen gebraucht werden und „wie das wenige, was wir dann noch haben, gerecht verteilt wird“.