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„Wir haben ein Konzept, aber keinen vorgefertigten Plan.“ :Matthias Koß bietet „Tage religiöser Orientierung“ an.

Orientierungstage Bistum Aachen
Datum:
Do. 27. März 2025
Von:
Newsletter-Team

Eigentlich arbeitet Matthias Koß als Rettungssanitäter. Neben seinem anstrengenden Hauptberuf organisiert der studierte Sonderpädagoge zudem seit sechs Jahren „Tage religiöser Orientierung“, unter anderem auch an den Bischöflichen Schulen im Bistum Aachen. Seine Erfahrungen in der Arbeit mit Gruppen hat Matthias Koß nicht nur durch seine berufliche Tätigkeit, sondern auch durch seine aktive Mitarbeit in Jugendverbänden wie der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) gesammelt. Dieses Know-how lässt der 26-Jährige direkt in die Gestaltung der Orientierungstage einfließen. „Das ist einfach ganz anders als das, was die Kinder und Jugendlichen sonst aus ihrem Unterricht kennen. Normalerweise geben ja die Erwachsenen die Richtung vor. Wir hingegen haben zwar ein Konzept, aber keinen vorgefertigten Plan.“ Stattdessen richten Matthias Koß und seine Mitstreiter*innen ihr Tun immer an der Lebenswelt der Jugendlichen aus. Dabei kann es um die Themen „Gott & Glaube“, „Freundschaft & Vertrauen“, „Kommunikation & Konflikte“, „Spiritualität“ aber auch um „Liebe, Sexualität und Beziehungen“ gehen. Im Mittelpunkt steht aber immer die Frage: „Was ist für mich wichtig?“, Wo stehe ich im Leben?“ und „Glaube ich überhaupt?“ Die Orientierungstage seien eine Chance, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen.

 

Geschlechtergerechtigkeit spielt eine entscheidende Rolle

In diesem Zusammenhang spiele auch die Geschlechtergerechtigkeit immer wieder eine entscheidende Rolle. „Ich habe bereits einige Male in den Gruppen, die ich begleitet habe, trans* oder nicht-binäre Jugendliche mit dabeigehabt. Sie sind Teil der Gruppe und der Klassengemeinschaft, wie alle anderen Jugendlichen auch. Als Referent ist es mir daher und auch aus meiner christlichen Überzeugung heraus unglaublich wichtig, geschlechtergerecht zu formulieren, einen sicheren Raum zu bieten, einen sensiblen Umgang mit dieser Thematik zu pflegen und den Jugendlichen so zu zeigen, dass sie mit sämtlichen Aspekten ihrer Identität und Persönlichkeit angenommen sind, ernst genommen werden und so sein können, wie sie sind - Eine Sache, die leider in anderen schulischen Bezügen häufig zu kurz kommt und im schlimmsten Fall auf der Strecke bleibt“, unterstreicht Koß.

 

Zwischenmenschlich und persönlich

Das Team ist in der Regel drei bis vier Tage gemeinsam mit den Schüler*innen in einer der Jugendbildungsstätten im Bistum Aachen zu Gast. Häufigste Ziele sind das Haus St. Georg der DPSG in Wegberg und die Jugendbildungsstätte Rolleferberg des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Aachen. „Die räumliche Trennung vom Schulgebäude ist sehr wichtig, um den Schüler*innen den gedanklichen Wechsel vom schulischen Lernen zu der ganz anderen Art des außerschulischen Lernens zu erleichtern.“ Was die Methoden angeht, passen die Referentinnen und Referenten ihre Herangehensweisen flexibel an die Bedürfnisse der Gruppen an. Ob intensive Diskussionen im Plenum, stille Reflexion, „Walk & Talk“-Gespräche oder kreatives Arbeiten – alle Verfahren fördern Empathie und Selbstwert. „Die Jugendlichen sollen Verantwortung für sich und andere übernehmen: das ist unser gemeinsames Ziel.“ Die Rückmeldungen der Schüler*innen sprächen für sich – seien sie doch durchweg positiv. Für Matthias Koß sind es aber vor allem die kleinen Momente, die in Erinnerung bleiben. „Es entsteht viel im zwischenmenschlichen und persönlichen Bereich“, resümiert er.