Eine besondere Stadtführung mit dem Katholischen Forum in Krefeld.:Geschichten von Liebes- und Ehepaaren.

Von merkwürdigen „Paarungen“, einem eigenwilligen Brautwerber und Hochzeitsbräuchen, aber auch von Trennungen, Eheverträgen und anderen Tragödien erzählt Lydia Paggen im Rahmen ihrer Stadtführung am Valentinstag in Krefeld. Lydia Paggen ist selbst in der Samt- und Seidenstadt geboren und hat ihre Diplomarbeit zur Stadtgeschichte Krefelds geschrieben. „Aus lauter Spaß habe ich an einem Stadtrundgang teilgenommen, weil ich das in meiner eigenen Stadt noch nie gemacht hatte. Da habe ich festgestellt, dass es kurioserweise in der langen Stadtgeschichte Krefelds keine einzige Frau gegeben hat“, erinnert sich die Dozentin für Erwachsenenbildung. Grund genug, den ersten Frauen-Stadtspaziergang zu konzipieren und ihn mit dem Katholischen Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Krefeld und Viersen umzusetzen.
Spannende Paare in der Stadtgeschichte
Der Sprung von den Krefelder Frauen zu Krefelder Paaren war da ganz einfach. Beispielsweise erinnert in Krefeld ein altes blau-weißes Straßenschild daran, dass Mitglieder der Familie von der Leyen die Seidenindustrie in Krefeld gründeten. „Und ich sag dann immer: Ohne Eva hätte hier gar nichts stattgefunden, denn die wurde nach Krefeld verheiratet. Erst durch sie kamen die von der Leyens nach Krefeld“. Lydia Paggen dachte sich, dass es über die Paare aus dem Hause von der Leyen hinaus sicherlich noch weitere spannende Menschen in der Stadtgeschichte gibt. Also begab sie sich auf die Suche. „Da waren teilweise so lustige, kuriose und teilweise auch traurige Erzählungen dabei, dass ich gedacht habe: Das eignet sich perfekt, um einen Stadtrundgang daraus zu machen“. Mittlerweile hat Lydia Paggen vierzehn Episoden im Repertoire. Mit dabei sind heimlich Verlobte, Lustmolche, ein fensterlnder Bürgermeister, aber auch organisierte Ehen, eine freizügige Frau, die von ihrem Mann eingewiesen wurde und ein lesbisches Paar. „Ein schwules Paar habe ich bisher noch nicht gefunden“, bedauert die Dozentin.
Es geht nicht nur um Romantik.
Bei ihrem Blick auf Krefelder Paare geht es Lydia Paggen nicht um nur die große Romantik, was manche Männer befürchten, die von ihren Frauen zum Spaziergang am Valentinstag angemeldet werden. „Ich bin keine Romantikerin“, sagt die Dozentin von sich selbst. „Ehe ist ein Langzeitprojekt und nicht immer rosarot. Romantik kommt auf meiner Tour natürlich vor, aber eben nicht nur. Der Spaziergang ist auch ein Gedankenanreger auf die nette Art“. Oftmals wird die eigene Kennenlern-Geschichte der Teilnehmenden auch zum Teil des Stadtspaziergangs. Denn Krefelderinnen und Krefelder erinnern sich meist an Lokale und weitere Orte ihres Kennenlernens. „Das ist eine lebendige Geschichte, die dann mitläuft“, freut sich Lydia Paggen. Und am Ende der Führung? „Da ist meist ganz viele Schmunzeln dabei, da stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch eine Weile zusammen und erzählen sich etwas.“
Eine weitere Führung bietet Lydia Paggen mit dem Katholischen Forum für Erwachsenen- und Familienbildung Krefeld und Viersen am Sonntag, 4. Mai, von 15 bis 16:30 Uhr an.