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Edwin Narváez und Jailer Cortés unterwegs für Adveniat:Wenn Tanz und Musik zu Zeichen des Friedens werden

Auch im Jugendfreizeitheim Thomas-Morus-Haus waren die beiden Kolumbianer zu Gast (v.l.): Ulrike Purrer, Jailer Cortés, Edwin Narváez und Leiterin Jessica Konradi (Mitte) freuten sich über einen gelungenen Abend.
Datum:
12. Dez. 2024
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Sie haben Freunde bei Schießereien verloren: Wenn Edwin Narváez und Jailer Cortés über ihre Heimat Tumaco berichten, sind ihre Schilderungen von Gewalt und Misstrauen geprägt. Ihre Familien, deren Vorfahren einst als Sklaven aus Afrika nach Kolumbien verschleppt wurden, leben zum Teil in extremer Armut. In der vergangenen Woche waren die beiden jungen Männer gemeinsam mit Adveniat-Projektpartnerin Ulrike Purrer im Bistum Aachen unterwegs, um ihre persönliche Geschichte in der Begegnung mit Menschen aller Generationen zu erzählen. Hintergrund: Beide sind Botschafter der diesjährigen Adveniat-Weihnachtsaktion. Sie steht unter dem Motto: „Glaubt an uns – bis wir es tun!“ und stellt damit das Thema Jugend und ihre Zukunftsperspektiven in den Mittelpunkt.

 

Edwin Narváez (r) war Teil des interkulturellen Begegnungsabends.

Was Edwin Narváez und Jailer Cortés miteinander verbindet: Im Jugendzentrum „Centro Afro" haben beide einen Ort gefunden, an dem sie sich sicher fühlen können und ihre Talente entdeckt und gefördert werden. Mit Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat wurde es in den vergangenen Jahren in Tumaco, direkt am Pazifik gelegen, aufgebaut. Seit mehr als zehn Jahren zählt die Stadt im Südwesten Kolumbiens zu den Städten mit den meisten Gewalttaten des Landes und zu den dreien mit den höchsten Mordraten. Jailer Cortés kommt jeden Tag ins „Centro Afro“, um Freunde zu treffen und Neues zu lernen. Mittlerweile leitet er eine Jugendgruppe und macht eine Ausbildung zum Koch. Edwin Narváez hat das in ihn gesetzte Vertrauen motiviert, seinen Traum eines Studiums zu verwirklichen. Mittlerweile studiert er Soziale Arbeit in Cali und möchte Sozialarbeiter werden.

Während ihres Aufenthalts im Bistum Aachen standen für Edwin Narváez und Jailer Cortés die unterschiedlichsten Termine auf dem Programm. Los ging es mit einem Begegnungsabend im Jugendfreizeitheim Thomas-Morus-Haus in Düren. Darüber hinaus standen sie den Vereinsmitgliedern der „action pro colombia" im Eine-Welt-Informationszentrum (EWIZ) Mönchengladbach und jungen Menschen im Katholischen Jugendheim St. Lambertus in Hückelhoven Rede und Antwort. Auch die Aachener Bürgermeisterin Hilde Scheidt zeigte sich von dem Treffen mit den kolumbianischen Jugendlichen beeindruckt: „Es war für mich ein sehr bewegender Termin. In unserem Gespräch wollten die Jugendlichen vieles über das Denken und Tun der Jugendlichen in Deutschland wissen."

Bei der Bischöflichen Kommission für die Kolumbienpartnerschaft erläuterten Narváez und Cortés, auf welche Säulen sich das Miteinander im „Centro Afro“ stützt. In der Jugendarbeit seien die Themen Spiritualität, Integration, Engagement und die Auseinandersetzung mit Gesellschaftspolitik integrale Bestandteile, um die bis zu 120 Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Konkret geschehe dies durch Tanz, Musik und eine Zirkusgruppe, die regelmäßig trainiere. Ein weiterer Punkt sei die Partizipation: Alle Entscheidungen würden durch einen Jugendausschuss getroffen

„Wir haben den Anspruch, jedes Kind oder jeden Jugendlichen und die dazugehörigen Familien zu kennen“, unterstreicht Ulrike Purrer. Edwin Narváez kennt viele Menschen, die bewaffneten Gruppen angehören. Er spielt mit ihnen Fußball, spricht mit ihnen, versucht sie positiv zu beeinflussen und lädt sie ins „Centro Afro“ ein. Am Ende könnte so aus Tanz und Musik ein Zeichen des Friedens werden.