Aachen – Die Festwoche „40 Jahre Welterbe Aachener Dom“ endete am Sonntag Abend , dem 30. September 2018, mit der zweiten Aufführung der Geistlichen Oper von Georg Friedrich Händel im Dom und der letzten Vorführung „Der Dom leuchtet“ auf dem Katschhof. Am Nachmittag umarmten rund 500 Sternsinger den Aachener Dom. Dies symbolisierte eine ganz besondere Beziehung. Unter dem Motto „Kulturerbe trifft Welterbe“ setzten die Sternsinger am Ende der Festwoche einen glanzvollen Akzent, denn selbstverständlich trug jeder Sternsinger eine funkelnde Krone auf dem Kopf.
In der Festwoche vom 22. bis zum 30. September präsentierte das Domkapitel gemeinsam mit der Stadt Aachen den Dom religiös, kulturell, wissenschaftlich, musikalisch in einzigartiger Weise. Mehr als 73.000 Besucher nahmen an Gottesdiensten, Domkonzerten und Vorträgen rund um das Thema Welterbestätten teil. Sie besichtigten den Dom, insbesondere die Chorhalle,
die Kapellen und den Karlsthron, der in besonderer Weise präsentiert wurde. Und sie besuchten die Austellung „Marias Kleiderschrank“ in der Domschatzkammer.
Von internationaler Bedeutung war die wissenschaftliche Tagung“Welterbestätten der Weltreligionen“, bei der die Aachener Erklärung zur Besonderheit sakraler Welterbestätten verabschiedet wurde. Diese Erklärung stellt die besondere Bedeutung der religiösen Dimension dieser Welterbestätten heraus - insbesondere hinsichtlich des weltweiten Tourismus.
Begeisterung löste bei den Besuchern die Lichtinstallation 'Der Dom leuchtet' auf der Fassade des Doms aus. An neun Abenden zog die atemberaubende Lichtinszenierung die Zuschauer auf dem Katschhof in ihren Bann. Alle Veranstaltungen waren schon Tage vorher ausverkauft, 4.000 Einlasskarten wurden täglich vergeben.
Dompropst Manfred von Holtum freute sich, dass die gelungene Mischung aus Gottesdiensten, Konzerten und kulturellen Veranstaltungen von den Besuchern so gut angenommen wurde. In der Predigt beim feierlichen Abschlussgottesdienst hob er die Zusammengehörigkeit von Kultur und Religion hervor: „Christsein ist Kultur. Und dies weist in eine doppelte Richtung: Christsein
begründet Kultur; hier im Aachener Dom durch Gottesdienst und Gebet, durch die Heiligtumsfahrten und die ganz unterschiedlichen Ausdrucksformen religiösen Tuns, durch Musik und Domführungen, durch Lesungen der Gegenwartsliteratur und durch die Feiern wie die Verleihung des Karlspreises oder den Orden wider den tierischen Ernst. Aber auch das andere gilt: Kultur ist ein Weg zur Religion. Wie viele Menschen werden jährlich durch den Besuch dieser Kirche mit der Religion, der christlichen Religion, in Verbindung gebracht, erstmalig oder nach einer langen Zeit der eigenen religiösen Abstinenz oder des Bruchs mit der eigenen christlichen Vergangenheit?“
Von Holtum sprach allen, die sich in ganz unterschiedlicher Weise für den Erhalt und die Zukunftssicherung dieses Welterbes Aachener Dom eingesetzt haben, seinen herzlichen Dank und große Anerkennung aus. „Dies ist ein wichtiges Signal in unsere Gesellschaft hinein, auch übrigens in unsere eigene Kirche, in unserer spätmodernen Gesellschaft den kulturellen Auftrag
wachzuhalten oder wieder neu zu entdecken.“
Am Montag, dem 24. September, hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Festveranstaltungen besucht, nachdem Bischof Dr. Helmut Dieser bereits am Sonntag vorher die Festwoche mit einem feierlichen Gottesdienst im Aachener Dom eröffnet hatte. Beim anschließenden Festakt im Krönungssaal des Aachener Rathauses hielt Schirmherr Ministerpräsident Armin Laschet die Festrede.
Satire vom Feinsten boten der Aachener Kabarettist Wendelin Haverkamp und seine Freunde mit dem Thema 'Erben ist Glücksache‘. Auch junge Menschen kamen auf ihre Kosten. Beim Poetry-Slam im Dom sorgten sieben Slammer für beste Unterhaltung bei den mehr als 500 Besuchern. Am verregneten ersten Sonntag riss der Popchor der Musikschule Aachen die Zuhörer in der Rotunde des Elisenbrunnens begeistert mit.
Oberbürgermeister Marcel Philipp freute sich besonders über das Highlight in der Festwoche: die Lichtinstallation "Der Dom leuchtet", ein großes Gemeinschaftswerk von Dom und Stadt. „Wir haben mit dieser so perfekt gelungenen, maßgeschneiderten Lichtinszenierung gezeigt , dass wir in Aachen unsere bewegende Geschichte auch mit innovativer Kunst erzählen können“, so Philipp. „Neun restlos ausverkaufte Abende sind Belohnung und Bestätigung für eine anspruchsvolle und bewegende Auseinandersetzung mit unserem Münster, das in der Tat
weltweit einzigartig ist.“
Hierbei wurde die Geschichte des Doms und seiner besonderen Beziehung zu den Aachenern
erzählt. Sie sind es, die immer wieder neu und auf andere Art und Weise dafür Sorge tragen, dass ihr Münster erhalten bleibt, sie haben es geschützt. 16 Hochleistungsprojektoren garantierten ein Lichtkunstwerk, das maßgeschneidert für das Weltkulturerbe-Denkmal Aachener Dom entworfen wurde. Veranstalter für "Der Dom leuchtet" war der Märkte- und Aktionskreis City (MAC).
Der Aachener Dom zählt zu den herausragenden Bauwerken in Deutschland und Europa. Er ist die Grabeskirche Karls des Großen, Krönungskirche für 30 Könige, Wallfahrtskirche und Bischofskirche. Am 8. September 1978 wurde die Kathedrale als erstes Bauwerk in Deutschland in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Dieses 40-jährige Jubiläum feierten das
Domkapitel und die Stadt Aachen mit einer Festwoche vom 22. bis 30. September 2018.