Korrektur des letzten Newsletter

Korrektur

Lukas Sünder Presse (c) Lukas Sünder
Datum:
Termin: Donnerstag, 20.02.25 - 12:38 - Mittwoch, 26.03.25 - 00:00
Ort:
Citykirche Mönchengladbach
Kirchplatz 14
41061 Mönchengladbach

Die jecke Zeit kommt so langsam auf Hochtouren und ich wünsche allen unbeschwerte Tage. Dass der Fastelovend und die Wahlen zum deutschen Bundestag in diesem Jahr unverhofft so nahe beieinanderliegen, birgt vielleicht eine großartige Chance in sich: nämlich Wahrheiten sagen zu können, die dringend gesagt werden müssen, ohne zu verletzen; Wirklichkeiten ins Auge zu schauen, die nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden dürfen, ohne zu verbittern und in Rollen zu schlüpfen, in denen wir ganz wir selbst und doch ganz anders sein können.

In der Citykirche schauen wir aber schon ein wenig über diese Zeit hinaus und ich darf auf drei ganz besondere Informationen euren und ihren Blick wenden, die hoffentlich ihr und euer Interesse wecken.

 

Mittwoch, 5. März, 20h: Ausstellungseröffnung  „Fernordnung“ Lukas Sünder

Verhüllungsaktion während der Fastenzeit

In der Physik spricht man von Fernordnung, wenn sich atomare Teilchen über große Distanzen hinweg in einer sich wiederholenden Struktur anordnen. Diese geordnete Teilchenstruktur bildet das verlässliche Grundgerüst verschiedener Elemente.

Die Installation *Fernordnung* von Lukas Sünder greift die traditionelle Verhüllungspraxis der katholischen Kirche in der Fastenzeit auf. Mit großen Tüchern aus Fallschirmseide werden Kreuze, Figuren, der Altar und sämtliche Kunstwerke verhüllt. Durch diese Reduktion wird der sakrale Raum der Citykirche selbst stärker in den Fokus gerückt, wodurch die Architektur besonders betont wird. Besucher sind eingeladen, den Kirchenraum aus einer neuen Perspektive zu erleben und über die Funktion sowie den Sinn von Kunst im sakralen Raum nachzudenken.

Die großflächigen Spinnakertücher leuchten in warmen Orangetönen. Bewusst wählt die Installation eine andere Farbe als das in der Fastenzeit übliche Violett. Die strahlenden Farben verweisen auf die Präsenz Gottes und nehmen die Morgenröte des Ostermorgens vorweg. Sie symbolisieren, dass selbst in Zeiten der Trostlosigkeit stets Potenzial für Hoffnung besteht. So ist der Innenraum zwar verhüllt, doch zugleich von Wärme und Licht durchdrungen.

Auf den Tüchern befinden sich Scherenschnitte, die Durchblicke auf die verborgenen Objekte ermöglichen. Die Muster zeigen physikalische Strukturen von Teilchengittern in Fernordnung. Wabenförmige Gitter und verschiedene Bewegungsmuster überlagern sich. Der Kirchenraum wird mit verschiedenen Strukturen bespannt. Die dadurch entstehenden Ansichten verweisen auf die beständige Ordnung sowohl unserer physikalischen als auch unserer seelischen Welt.

Freitag, 7. März, 19h: Konzert mit Matze Pröllochs „birth no birth“:

Matze Pröllochs ist freischaffender Musiker. Von 2009 bis 2017 war er als Schlagzeuger der Band Me And My Drummer aktiv, veröffentlichte zwei Alben und spielte etwa 300 Konzerte in ganz Europa. Seither wirkt er in zahlreichen weiteren Projekten verschiedenster Genres mit, sowohl als Live Drummer, als auch im Studio. Seit 2017 verbindet Pröllochs eine enge Zusammenarbeit mit Theaterregisseur Christopher Rüping. Mit ihm arbeitete er am Deutschen Theater Berlin, den Münchner Kammerspielen und dem Schauspielhaus Zürich. Mit der Inszenierung Dionysos Stadt, die 2019 den Theater heute Kritikerpreis in der Kategorie Inszenierung des Jahres gewann, wurde er im selben Jahr unter anderem zum Theatertreffen eingeladen.

Jetzt bringt er ein neues Solo-Album heraus, das sich mit dem Thema Geburt beschäftigt und dabei auch dem traurigen Ereignis der Fehlgeburt Platz einräumt. Für viele Menschen sind Schwangerschaft und das mit ihr einhergehende Versprechen eines neuen Lebens der verheißungvollste Moment überhaupt. Die Fehlgeburt, nicht minder weit verbreitet, scheint noch immer tabuisiert, sodass die Erfahrung damit im privaten Bereich des Lebens bleiben muss und mit Gefühlen von Isoliertheit, Ohnmacht und Selbstzweifeln verbunden wird.

Mit seinem neuen, noch unveröffentlichten Album sucht Matze Pröllochs einen Weg, diese intime und von so vielen geteilte Erfahrung in ein gemeinsames Erleben zu überführen. Die vornehmlich instrumentalen Stücke kombinieren Rhythmen mit Orchesterklängen und einzelnen Klaviermomenten. Zwischen Triphop und Art Pop ist ein andersweltlicher Soundtrack entstanden, der nun am DT zum ersten Mal in Berlin präsentiert wird.

Sonntag, 9./16.23. März, 21h Poetische Nachtgebete

09.03.2025, 20 Uhr – Asche und Glut

Texte von Christoph Simonsen (in Vertretung von Herrn Dr. Buth) und Musik vom Ensemble „Shpil, Klezmer, shpil!“

16.03.2025, 20 Uhr - Gott ist der Dichter

Psalmen von Matthias Buth und gregorianische Gesänge zum 2. Fastensonntag mit Klaus Paulsen und Horst Couson

23.03.2025, 20 Uhr -  im augenblick

Fotografien von Wolf Birke, Texte von Matthias Buth und Jazz mit Heinz Josef Kalscheuer (Piano) und Horst Couson (Saxophon)

Matthias Buth, geboren 1951 in Wuppertal-Elberfeld, ist Lyriker und Essayist, zudem Jurist (bis 2016 im Kanzleramt und seitdem Rechtsanwalt). Seit 1973 veröffentlicht er zahlreiche Gedicht- und Prosabände. Texte von ihm wurden u.a. ins Rumänische, Russische, Ukrainische, Polnische, Französische, Englische, Arabische, Türkische und Kroatische übersetzt und zahlreich vertont. In 2024 wird ein neuer Essayband ("Die Verfassung der Dichter") erscheinen sowie eine Lyriksammlung ("Wo Worte Brot waren und warme Milch").

 

Euer

Christoph Simonsen