Rückblick | Weltjugendtag 2023 in Lissabon:WJT Lisboa 2023 - Rückreise
Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Wie man es sich fast schon denken konnte, war ein durchgehender Schlaf mit solchen Rahmenbedingungen einfach nicht möglich. An der Stelle eine kurze Side-Story: Um ca. halb 4 Uhr wurde ich wach. Ich schaute mich ein bisschen um und was erblickte ich da? Lara, eine Teilnehmerin, beanspruchte die Hälfte meines Kissens für sich, obwohl das Kissen voll und ganz auf meiner Matte lag. Also, was soll ich tun? Ihr könnt ja selber mal ein wenig brainstormen, was ihr so getan hättet. Sie lieb wach machen? Kopf brutal beiseitestoßen? Oder sich mit der anderen Hälfte des Kissens zufriedengeben? Ich entschied mich für die letztgenannte Option. Das war schon ein kleiner Schocker mitten in der Nacht. Am Vortag vereinbarten wir als Gruppe, den Gottesdienst des Papstes zu „schwänzen“ und das Feld zu verlassen, bevor es uns die Massen in Strömen nach dem Gottesdienst gleichtun. Wir hatten 6 Uhr als Weckuhrzeit vereinbart. Zu dieser Uhrzeit wurde ich auch von Lara geweckt und wie gerne wäre ich in meinem Schlafsack geblieben, aber nichts da. Wir machten uns alle bereit für den Marsch zur nächsten U-Bahn-Haltestelle. Bevor wir losgingen, genossen wir ein wenig den schönen Ausblick. Ich sag nur: Sonnenaufgang über dem Tajo.
Zusätzlich war es sehr beeindruckend, um sich herum so viele schlafende Menschen zu sehen. Ich werde wohl nie wieder so viele gleichzeitig schlafende Menschen sehen. Es wurden Sachen gepackt, Flaschen befüllt und Blasen entleert. Damit konnte es losgehen! Aber zunächst fiel uns noch auf, dass wir beklaut werden. Ihr könnt euch doch bestimmt noch an das Regenbogen-Upgrade unseres Banners erinnern, oder? Die Regenbogen-Flagge, die mit Kabelbindern befestigt wurde, war auf einmal weg und wurde uns allem Anschein nach geklaut.
Als wir über die Autobahn zurückgingen, fiel uns auf, dass auf dem Gelände ein Mann für richtig schön Stimmung sorgte: Der Priester-DJ. Da wäre ich am liebsten zurückgegangen, um richtig abzudancen. Leider war es dafür zu spät. Am Bahnhof angekommen stiegen wir direkt in die nächste U-Bahn, die zum Glück so richtig schön leer war. Wir mussten noch einmal umsteigen, um zu den Bussen zu kommen. Und hier machte sich erstmal so richtig die Erschöpfung der letzten Tage breit.
Nachdem wir an den Bussen ankamen, genehmigte sich der ein oder andere eine schöne Dusche, da eigentlich alles eingestaubt war, auch man selbst. Auf dem Feld war es einfach unglaublich staubig. Wahrscheinlich trage ich jetzt noch einen Teil Lissabons mit mir herum. Nach einer kleinen Entstaubungssession in Form einer Dusche ging es aber richtig los! ADEUS LISSABON!
An dem Tag machten wir nur ein, zwei größere Stopps, da es sich ansonsten einfach nicht anbot. Die Pausen waren auch nicht wirklich angenehm, da man sich wie eine Bratwurst auf dem Grill fühlte. Die Fahrt verlief reibungslos, wir hatten eigentlich gar nichts mit Staus zu tun. Wir kamen am frühen Abend an einem Campingplatz in der Nähe von Salamanca an, den wir uns während der Fahrt rausgesucht haben. Und dieser Campingplatz hatte einen Pool. Wie geil ist das denn bitte?! Zunächst mussten wir uns aber auf dem Campingplatz einrichten und dort haben wir eine minimal dumme Entscheidung getroffen. Fast alle wollten unter freiem Himmel schlafen. War es Überheblichkeit? War es Arroganz? Oder waren wir zu selbstbewusst wegen der Nacht im Park? Dazu später mehr. Nach der kleinen Einrichtung ging es direkt zum Pool und yes, ich war heiß wie Frittenfett! Und es wurde noch besser, sie hatten sogar eine Wasserrutsche!!! Das Herumplantschen tat nach der langen Busfahrt echt gut. Am Abend ging es noch zum Restaurant. Das Essen war nach dem Pilgermenü der letzten zwei Tage das wahre Paradies, aber für den es das nicht war, war der Steffen. Und das zeigte er auch allen anderen am Tisch. Und ich bin ehrlich, ich kann ihn gut verstehen. Sein Hamburgerfleisch war von außen schwarz und von innen pink. Ob das seine Richtigkeit hat? Nichtsdestotrotz verbrachten wir einen schönen gemeinsamen Abend.
Danach ging es wieder zurück zu unserem Platz und da es noch nicht allzu spät war, wurde von den Senior*innen unserer Gruppe wie Boris eine große Weinflasche geöffnet. Der Tisch füllte sich immer weiter, weshalb wir gemeinsam ein sehr schönes Spiel spielten, Ligretto. Und meine kompetitive Ader veranlasste mich dazu, jeden Mitstreitenden in diesem Spiel maximal zu zerfetzen, was mir nicht unbedingt gelang. Als es bereits dunkel war und wir alle in unseren Schlafsäcken lagen, kam uns die Erkenntnis. Es war keine gute Idee, unter freiem Himmel schlafen zu wollen. Au weia, es war arschkalt! Auch wenn es ziemlich kalt war, hat es sich dennoch auch gelohnt, da die Sicht auf den Sternenhimmel wirklich wunderschön war. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!