Vergebung, Versöhnung und Frieden fördern

Neues Gremium der Bischofskonferenz zur Stärkung des Friedensprozesses

Neues Gremium der Bischofskonferenz zur Stärkung des Friedensprozesses (c) CEC
Neues Gremium der Bischofskonferenz zur Stärkung des Friedensprozesses
Datum:
Di. 8. Apr. 2025
Von:
Carina Delheit

Angesichts zunehmender Gewalt, Ungleichheit und sozialer Polarisierung in Kolumbien hat die katholische Bischofskonferenz Kolumbiens (CEC) ein neues Gremium geschaffen, das die Kirche darin unterstützen soll, ihre Arbeit für Versöhnung und Frieden zu schärfen, zu erweitern und zu stärken. Der neue Zusammenschluss, der sich Bischofsdienst für Vergebung, Versöhnung und Frieden (SERP) nennt, soll weiterhin wichtige Erfahrungen sammeln, wie es schon die Nationale Versöhnungskommission in den letzten knapp 30 Jahren getan hat. Der SERP wird daher auf der Basis des Evangeliums und der katholischen Soziallehre Prozesse des Zuhörens sowie der Förderung und Erziehung zu einer Kultur der Vergebung, Versöhnung und des Friedens mit größtmöglicher organisatorischer Kraft mit Blick auf die unterschiedlichen Realitäten vor Ort stärken. Dazu gehört u. a. die Stärkung der Menschenrechtsarbeit, des humanitären Völkerrechts und der Prinzipien von Gerechtigkeit und friedlicher Koexistenz.

Die konstituierende Sitzung des SERP hat Ende März am Ständigen Sitz der CEC stattgefunden. Während des Treffens wurden die pastoralen Grundlagen und die strategische Ausrichtung der neuen Struktur festgelegt.

Die Gründung des SERP geht auf eine Initiative des CEC-Vorstands zurück und stellt eine Weiterentwicklung der Nationalen Versöhnungskommission dar, die 1995 von Kardinal Rubiano initiiert wurde, um im bewaffneten Konflikt zu vermitteln. Damals sollten vertrauensvolle Szenarien für die Begegnung unterschiedlicher Schlüsselakteuren für den Frieden geschaffen wurden.

Ein neuer Schwerpunkt sind die Regionen des Landes mit klaren pastoralen Linien, Strukturen und der Förderung der Beteiligung der Zivilgesellschaft.

„Die komplexe, sich verändernde und dramatische Gewaltsituation im Land erfordert, dass wir als Bürger und Bischöfe unsere Bemühungen für die Schaffung besserer Bedingungen zum Aufbau eines stabilen und dauerhaften Friedens in unseren Regionen und Sozialgefügen stärken müssen; für einen Frieden, der aus der Vergebung, der Versöhnung, der Förderung einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung, der Achtung des humanitären Völkerrechts und der Gerechtigkeit erwächst und der das Anbrechen des Reiches Gottes in unserer Zeit erkennen lässt“, so der CEC-Vorstand in seinem Vorschlag zur Schaffung des SERP.

Der neue Dienst greift auch die Erfahrungen des früheren Bischöflichen Friedensrates auf. Bei ihrer Vollversammlung im Februar 2025 haben die Bischöfe beschlossen, diesen Rat zur Bischöflichen Friedenskommission (CEP) weiterzuentwickeln, um ihm einen größeren Handlungsspielraum und mehr Bedeutung zu verleihen, analog zu den übrigen Bischofskommissionen, in denen Richtlinien für die verschiedenen pastoralen Handlungsfelder erarbeitet werden.

Monseñor Gabriel Ángel Villa Vahos, der Erzbischof von Tunja, Stellvertretender Vorsitzender der CEC und Vorsitzender der neuen Bischofskommission Frieden, erläuterte anlässlich des Arbeitsbeginns des SERP, dass der grundlegende Impuls aus dem Evangelium komme: "Als Kirche stehen wir im Dienst der Versöhnung. Dieses Vermächtnis passen wir an die Gegebenheiten in Kolumbien an".

Der neugegründete SERP gliedert sich in drei Arbeitsebenen:

  1. Die Bischöfliche Friedenskommission (CEP) legt Linien, Visionen und pastorale Prioritäten der Versöhnungs- und Friedensarbeit fest; sie setzt sich aus acht Bischöfen zusammen, die alle Regionen des Landes vertreten, und einem Vorstandsmitglied der Bischofskonferenz.
  2. Beratungsgruppe: Fachleute aus der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und technischer Umsetzung (ehemalige Mitglieder der Nationalen Versöhnungskommission)
  3. Koordination: für Umsetzung und Vernetzung der Initiativen zuständige Fachleute

Padre Camilo Bernal Hadad von Minuto de Dios hob als Mitglied der alten Kommission und der neuen Beratungsgruppe eine der wichtigsten Neuerungen des SERP hervor: „Früher haben wir nur mit dem Vorstand der CEC zusammengearbeitet; jetzt gibt es einen direkten Dialog mit mehreren Bischöfen, die die Probleme vor Ort kennen“.

Auf der Ebene der Bischofskonferenz wird der SERP auch vom Nationalsekretariat der Sozialpastoral/Caritas Kolumbien und von der Delegation für die Beziehung Kirche und Staat unterstützt, von wo aus Dialogprozesse mit bewaffneten Akteuren koordiniert werden, was eine stärkere Integration dieses kirchlichen Engagements ermöglichen soll.

Während der ersten Sitzung wurden vier zentrale Achsen für die Arbeit des neuen Dienstes definiert:
Spiritualität: Evangelisierung als Grundprinzip des Prozesses
Organisation: Regionale und nationale Strukturen für den Frieden
Kooperation: Bündnisse mit lokalen und internationalen Institutionen
Kommunikation: Strategien zur Außendarstellung und Vernetzung von Initiativen

Erzbischof Villa Vahos betonte de Bedeutung des den regionalen Ansatz: „Jeder Bischof wird diesen Dienst in sein Gebiet tragen.“ Padre Bernal fügte diesbezüglich hinzu: „Je mehr Samen der Vergebung und Versöhnung wir säen, desto mehr Früchte wird das in Kolumbien tragen“.

Der Stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz erläuterte: "Papst Franziskus hat uns daran erinnert, dass wir Bürger und Seelsorger sind. Alles, was die Menschenwürde und das Leben betrifft, geht uns an". Der SERP, so betonte er, werde dem „Handwerk des Friedens“, wie der Papst es nennt, den Vorrang geben, d. h. gemeinschaftlichen Prozessen. Darüber hinaus erinnerte er daran, dass alle Bürgerinnen und Bürger hier eine große Verantwortung tragen.
Auch wenn die derzeitige Situation im Land sehr komplex sei, dulde die Schaffung einer Kultur des Friedens keinen Aufschub und müsse schon bei den Familien beginnen, die die Saat des Friedens säen, so klein sie auch erscheinen mag.