Für das Bistum Tumaco an der kolumbianischen Pazifikküste gab es Grund zu feiern: es wurde 25 Jahre alt. Im Oktober 1999 hat Papst Johannes Paul II. es vom Apostolischen Vikariat zur Diözese erhoben. Das im Vergleich zur deutschen Kirche zarte Alter ist in Kolumbien keine Seltenheit: neun der 66 kolumbianischen Bistümer (sowie zehn Apostolischen Vikariate) sind noch jünger als Tumaco und insgesamt 25 sind jünger als 50 Jahre.
Das Silberne Bistumsjubiläum wurde trotz Bischofsvakanz mit einem Festakt und einer feierlichen Messfeier begangen, bei der auch Monseñor Alejandro Díaz, Weihbischof von Bogotá mitfeierte. Bei beiden offiziellen Anlässen mit von der Partie war die Tanzgruppe der Offenen Tür Centro Afro Juvenil aus dem Stadtviertel Nuevo Milenio. Auf der Basis seines Besuchs im Jugendzentrum baute Weihbischof Díaz die Erfahrung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen dort in seine Festpredigt mit ein. Die Jugendlichen freuten sich über die Wertschätzung ihrer Arbeit ebenso wie Ulrike Purrer, eine deutsche Fachkraft, die seit über zehn Jahren im Centro mitarbeitet.
Das Bistum Tumaco ist mit 176.000 qkm viermal so groß wie das Bistum Aachen. Allerdings leben in diesem Gebiet nur 475.000 Menschen (also weniger als ein Viertel der Aachener Bistumsbevölkerung), von denen knapp die Hälfte (220.000) katholisch sind. Neben den vielen ehrenamtlich Tätigen sind in den 19 Pfarreien des Bistums 20 Diözesanpriester, 11 Ordenspriester und 15 Ordensschwestern tätig. Die meisten Orte in der wald- und wasserreichen Gegend sind nur über die Flüsse zu erreichen. Nach wie vor sind alle bewaffneten Gruppen des kolumbianischen Konflikts in der Region aktiv; die Auflösung der FARC hat zu vielen neuen illegalen Splittergruppen geführt, die zusammen mit den alten auch in der Stadt Tumaco einen Großteil des Territoriums unter sich aufteilen. Durch seinen Pazifikhafen und die umliegenden Koka-Anbaugebiete ist Tumaco eine Drehscheibe des internationalen Drogenhandels.