Zur Evaluierung ihrer Mission und des Erfahrungsschatzes der Bischöfe, die nach ihrer Emeritierung nicht mehr in leitender Funktion sind, fand am 10./11. März am Sitz der kolumbianischen Bischofskonferenz in Bogotá das Jahrestreffen emeritierter Bischöfe Kolumbiens statt.
Die meisten der derzeit 49 emeritierten kolumbianischen Bischöfe spielen weiterhin eine aktive Rolle bei der Glaubensweitergabe und im kirchlichen Leben des Landes, auch wenn ihr vom Kirchenrecht vorgeschriebener Rücktritt aus Altersgründen (mit 75 Jahren) vom Papst bereits angenommen wurde.
Für das diesjährige Emeriti-Treffen kamen 24 Bischöfe für eine Zeit der Gemeinschaft, des Gebets und der Reflexion zusammen. Gemeinsamen analysierten sie die aktuellen Herausforderungen in der Welt, im Land und in der Kirche und überlegten, wie sie der Kirche auch als Ruheständler dienlich sein können. Darüber hinaus befassten sie sich eingehend mit einem zentralen Thema ihrer Lebensphase: dem Tod und die aus dem Glauben erwachsenen Hoffnungen auch für diese letzte Etappe des irdischen Lebens und darüber hinaus.
Koordiniert wurde die Veranstaltung vom Erzbischof em. von Cartagena, Jorge Enrique Kardinal Jiménez Carvajal CJM und den emeritierten Erzbischöfen von Popayán und Villavicencio.
Einer der wichtigsten Inhalte des Treffens waren Überlegungen zur Umsetzung der Weltsynode zur Synodalität in Kolumbien, geleitet von Luis José Kardinal Rueda Aparicio, Erzbischof von Bogotá und Synodenvater dieser Synode.
Darüber hinaus befassten sich die Teilnehmer mit der jüngsten Enzyklika „Dilexit nos“ von Papst Franziskus zur Spiritualität der Herz-Jesu-Verehrung. „Es ist wichtig, die Liebe Christi zu verstehen und Wege zu finden, sie in der Welt zu verbreiten“, sagte Erzbischof José Octavio Ruiz Arenas und betonte die Bedeutung, die Liebe Gottes in einer von Herausforderungen und Spaltungen geprägten Welt zu leben.
Weiteres zentrales Thema war die Reflexion über das dritte Lebensalter, das die Bischöfe das „Goldene Alter“ nannten. Erzbischof Ruiz Arenas betonte, wie wichtig es in dieser Lebensphase sei, „im Bewusstsein unserer Grenzen, aber auch der Verantwortung, ein Erbe zu hinterlassen,“ zu leben.
Im Gebet, der schriftlichen Reflexion, bei Weiterbildung und in Begleitung von Gläubigen mit und ohne Weihe, so die Teilnehmer, könne der Auftrag der Evangelisierung auch im Ruhestand weiter umgesetzt werden.
Monseñor Francisco Javier Múnera Correa, Erzbischof von Cartagena und Vorsitzender der kolumbianischen Bischofskonferenz, hob Lebensmut und -freude der emeritierten Bischöfe hervor:
„Sie sind Teil von uns und haben viel zum Leben unserer Kirche und des Landes beizutragen. Ihr Zeugnis und ihr Dienst sind weiterhin erhellend für uns alle“, sagte er.
Anders als bei der Deutschen Bischofskonferenz haben die emeritierten Bischöfe Kolumbiens das Recht, an den beiden jährlichen Vollversammlungen der Bischöfe des Landes teilzunehmen. Bei diesen Versammlungen haben sie allerdings nur Rede-, keine Stimmrecht.