Zum Jahreswechsel hat Kardinal Luis José Rueda Aparicio, Erzbischof von Bogotá und Primas Kolumbiens, eine Bilanz des Jahres 2024 gezogen und Herausforderungen und Lehren für die Kirche und das Land benannt. Er rief alle in Kolumbien dazu auf, das Jahr 2025 als Jahr vor den nächsten Präsidentschaftswahlen mit größtmöglicher Verantwortung, Solidarität und Engagement für das Gemeinwohl anzugehen.
Mit Blick auf das zurückliegende Jahr erinnerte Kardinal Rueda an das beliebte kolumbianische Lied „Yo no olvido el año viejo (Ich vergesse das alte Jahr nicht, weil es sehr Gutes hinterlassen hat)“ und betonte, dass 2024 zwar von komplexen Kriegen weltweit wie in der Ukraine und im Gazastreifen sowie von bewaffneten Konflikten, Überschwemmungen und sozialen Problemen in Kolumbien geprägt gewesen sei, aber auch Zeichen der Hoffnung hinterlassen habe, die die Nation ermutigen sollten, weiter voranzuschreiten.
Im sozialen Bereich betonte der Kardinal die Bedeutung der UN-Artenschutzkonferenz COP 16, die im Oktober in Cali stattgefunden hatte, als Schlüsselmoment, um über die Sorge für das Gemeinsame Haus Erde, v. a. über die Verantwortung der Menschen in Kolumbien für den Schutz der biologischen Vielfalt und den Vorrang der Menschenwürde nachzudenken.
Im kirchlichen Bereich hob Kardinal Rueda die zweite Versammlung der Weltsynode zum Thema Synodalität hervor, die die gesamte Weltkirche einlud, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, zuzuhören, zu vergeben und als ein Leib zu wirken. Er wies auch auf den Weg hin, der mit den dortigen Beschlüssen beschritten werden soll. „Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Wir müssen das, was uns die Synode vorgeschlagen hat, umsetzen, und zwar nicht in der Theorie, sondern als lebendige Praxis in Pfarreien, Familien und Gemeinschaften“, bekräftigte der Primas Kolumbiens und rief dazu auf, eine integrativere und mitverantwortliche Kirche aufzubauen, die vom Heiligen Geist geleitet wird.
Mit Blick auf das Jahr 2025 rief Kardinal Rueda die Menschen in Kolumbien auf, dieses Jahr vor den Wahlen als eine Zeit der Verantwortung und der Solidarität zu leben.
In einem Land, das von politischen Spannungen geprägt sei, unterstrich er die von Papst Franziskus in der Enzyklika „Fratelli tutti“ vorgelegte Beschreibung von guter Politik als Dienst am Gemeinwohl: „Die Politik muss uns alle einbeziehen; sie darf kein Raum für Gleichgültigkeit, Spaltung oder Polarisierung sein.“
In diesem Zusammenhang betonte der Kardinal, wie wichtig es sei, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Aufgaben in der Demokratie wahrnehmen, respektvolle Beziehungen pflegen und gemeinsame Wege suchen. „Künftige Generationen brauchen starke und gefestigte Institutionen und ein geeintes kolumbianisches Volk, das sich für Frieden, Leben, Versöhnung und eine ganzheitliche Entwicklung aller Regionen des Landes einsetzt“, fügte er hinzu.
Abschließend lud er in seiner Stellungnahme alle ein, das Heilige Jahr wie von Papst Franziskus vorgeschlagen als Zeit der Hoffnung und als eine gute Gelegenheit zu feiern, sich zu erneuern und gemeinsam als Menschheit und als Kirche weiterzugehen.