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"Die Arbeit mit den jungen Leuten ist super"

Pflege der Erinnerung
Schülerinnen und Schüler schrubben zusammen mit dem Kommunalbetrieb Krefeld (KBK)  Grabsteine, gärtnern und lassen öffentliche Kriegsgräberstätten im neuen Glanz erstrahlen.
Datum:
19. Apr. 2024
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Trotz des starken Regens ging das Projekt heute um 9 Uhr auf dem Krefelder Hauptfriedhof los. Insgesamt 18 gutgelaunte Oberstufenschülerinnen und -schüler der Städtischen Gesamtschule am Botanischen Garten sowie sechs engagierte Schülerinnen und Schüler der Marienschule starteten mit einem gemeinsamen Frühstück. Sie waren freiwillig für die gute Sache aktiv. Unter fachlicher Anleitung und ausgerüstet mit Handschuhen, Scheren, Eimern und Bürsten des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) wurde Bäume geschnitten und Grabsteine geputzt. Dessen Mitarbeiter waren ganz begeistert von der Schülertruppe: „Die Arbeit mit den jungen Leuten ist super. Die sind cool drauf, arbeiten super und können gerne öfter wiederkommen,“ erzählte einer der Mitarbeiter. Als kleines Dankeschön hatte der Kommunaldienst für die Schülerinnen und Schüler eine Hubbühne organisiert, um den Friedhof mal von oben sehen zu können. Bis 13 Uhr waren sie heute vor Ort. Ca. 300 Soldatengräber sollten freigeschnitten und vom Moos befreit werden; die genaue Zahl ist nicht bekannt. „Der Grabstein hier ist komplett grün. Den wieder frei zu legen geht nur per Hand mit Bürste und Wasser. Ein Hochdruckreiniger würde die Grabsteine zerstören,“ berichtete Luca. „Ich finde eine Erinnerungskultur wichtig und habe mich deshalb sofort für das Projekt gemeldet,“ erzählte er.

 

Leonie war dabei, weil es cool ist, neue Leute kennen zu lernen. „Mit der Gruppe macht es trotz Regens echt Spaß.“ Nach einem gemeinsamen Mittagessen haben sich die Teilnehmenden in der Kapelle der Marienschule Gedanken zum Thema Lebensgestaltung auf dem letzten Weg bzw. aus einer Krankheit heraus gemacht. Die Mitarbeiterin des Krefelder Kinderhospizes stups stand als Gesprächspartnerin zur Verfügung. „Es ist unglaublich spannend und bereichernd, dass mit jungen Menschen anzuschauen,“ betonte Schulseelsorger Dominik Kraues. „Die Schüler sind an den Themen sehr interessiert, engagiert, aber auch vorsichtig. Wir sind sehr sensibel, damit es nicht zu einer Überforderung kommt“.

 

So entstand die Idee

Als klar war, dass es wieder eine 72-Stunden-Aktion geben würde, hatte Schulseelsorger Dominik Kraues von der Gesamtschule in Krefeld-Oppum sofort Lust, mitzumachen. „Viele meiner Schülerinnen und Schüler sind sozial super engagiert und würden da auf jeden Fall mitmachen,“ dachte er sich. Zunächst hatte er keine gute Idee für ein Projekt. Die entstand, als er sich mit einer Kollegin unterhielt, die bei der letzten Aktion mit einer Gruppe Jugendlicher verwahrloste Kindergräber in Aachen gepflegt hatte. „Mich hat die Idee sofort angesprochen, weil das ein Feld ist, wo man gesellschaftlich nicht so drüber spricht. Erst recht nicht, wenn es um Kinder geht.“ Da die Friedhöfe in städtischer Hand sind, war die Frage, ob und wie die Kommune mitmacht. Gemeinsam mit Kollegin Lisa Vratz vom Gymnasium Marienschule nahm er Kontakt zum Kommunalbetrieb Krefeld auf, der für die Friedhofspflege zuständig ist. Der zeigte sich dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen, warf aber ein, dass die meisten Gräber privat seien. Die Mitarbeitenden des KBK schlugen den Schulseeslorgern vor, öffentliche Friedhofsflächen zu pflegen, die Kriegsgräber zu reinigen und das Sternenkinderfeld neu zu bepflanzen.

 

Ein herzlicher Dank gilt dem Kommunalbetrieb Krefeld (KBK), Bäckerei Lomme, Pizzeria Gino, Getränke Bayen und dem Schulbistro Schollin, die die engagierte Truppe mit Spenden untersützten.