1.200 Bäume und ein Insektenhotel
Knackige zwei Grad zeigt das Thermometer in Vossenack an. Den 45 großen und kleinen Pfadfindern der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), die eifrig auf der Wiese am Stockberg werkeln, scheint das nicht viel auszumachen. Sie engagieren sich im Rahmen der 72-Stunden-Aktion für ihr Dorf und ihren Wald. „Wir haben überlegt, ob es etwas gibt, was für alle wichtig ist. Und da wir hier nun mal viel Wald haben und in den Gruppenstunden mit den Kindern oft im Wald oder am Bach unterwegs sind, haben wir überlegt: Wir forsten auf!“ berichtet Melanie Heidbüchel, Leiterin der Wölflinge und Mitglied des Vorstandes, von der ersten Idee des Projektes.
Aus diesem Grund nahm die DPSG Kontakt zum Forstamt Jülich / Hürtgenwald auf. Die fanden Idee von vornherein super und wiesen der DPSG jeweils ein Waldstück zu, in dem Setzlinge ausgegraben beziehungsweise in das sie neu hinein gepflanzt werden können. Vor zwei Wochen hatten Pfadis und Rover die kleinen Bäume bereits ausgemacht, nass gehalten und mit zwei Anhänger schließlich nach Vossenack transportiert.
Gestern (Samstag) war es dann so weit. Junge Menschen von der 1. Klasse bis zur Abiturientin bohrten unglaubliche 1.200 Löcher und pflanzten überwältigende 1.200 Douglasien und Nordmanntannen in einem Waldstück nahe Vossenack. „Wir waren erstaunt, wie schnell wir gestern diese Bäume eingepflanzt haben. Das Forstamt meinte, man schafft so 300 bis 500 Bäume am Tag. Wir hatten gestern Mittag bereits 1.000 Bäume in der Erde,“ schmunzelt die DPSG-Leiterin. Mit langen Messstangen und vier Bohrern legten die Pfadfinder los. Immer in der Linie, zwei Meter Abstand zwischen den Reihen und ein Meter Abstand zwischen den einzelnen Bäumen. Auf die Frage, ob das mit den Erdbohrern schwer war, erklärt mir Jungpfadfinder Moritz: „Das kommt auf die verschiedenen Bodenarten an. Wenn der Boden hart war, hat sich der Bohrer oft verhakt. Bei dem weichen Boden war es eigentlich ganz leicht.“
Messen, bohren, pflanzen waren die Arbeitsschritte, die die Pfadfinder ausführten, oftmals unterbrochen von Regenschauern. Ca. 60 Prozent der Bäume werden erfahrungsgemäß durchkommen. Eine tolle Leistung. Heute bauten die Pfadfinder noch ein riesiges Insektenhotel auf der Wiese am Stockberg. Das hatten sie den Vossenacker Landfrauen versprochen, die dafür Geld sammelten. Die Gemeinde Hürtgenwald unterstützte die Idee und erlaubte den Bau des Insektenhotels, welches künftig die kleine Biotop-Fläche aus Totholz und Wildwiese bereichern wird. Und so wurde dort heute geschraubt, gesägt und gebohrt. Außerdem wurden Tannenzapfen und kleine Äste im Wald gesammelt, um die einzelnen Fächer für verschiedenste Insekten zu befüllen.
„Ich bin erstaunt darüber, wie schnell und engagiert die Kinder trotz des schlechten Wetters dabei waren. Das war eine coole Aktion,“ bilanziert Dirk Borgend, Mitglied des Vorstands der Vossenacker Pfadfinder.